Macht ein E-MTB genauso viel Spaß wie ein Bio-Bike, oder vielleicht sogar noch mehr? Eine Frage, die sich viele Mountainbiker oder auch Neulinge auf diesem Gebiet stellen. Um eine Antwort auf diese Frage zu finden, hat HIBIKE Gravity Teamfahrer Eric das Trek Powerfly LT 9.7 Plus einmal näher unter die Lupe genommen.
Trek hat das Powerfly LT 9.7 Plus prinzipiell als Alleskönner entwickelt. Hierbei steht „LT“ für Long Travel, sprich 160 mm in der Front und 150 mm im Heck und das „Plus“ natürlich für extra breite 27,5″-Bereifung. Das 9.7 Plus stellt mit einem Rahmen aus Carbon, einer Fox Federgabel, einem SRAM Antrieb und UVP von 5.699,00 € die Mittelklasse des Models dar.
E-MTB vs. Bio-MTB
Doch bevor wir nun näher auf das Bike eingehen, möchten wir kurz unseren Tester vorstellen: HIBIKE Gravity Teamfahrer Eric Junker. Er war schon auf unzähligen Trails unterwegs und weiß was ein gutes Mountainbike wirklich ausmacht. Mit einem E-MTB konnte er bisher jedoch noch keinerlei Erfahrungen sammeln – genau richtig, für diesen vergleichenden Test! Schließlich geht es den meisten E-MTB-Interessierten da draussen genauso. Auch sie sind meist vor dem Umstieg auf ein E- ein klassiches Mountainbike gefahren und noch nie mit einem E-Mountainbike in Berührung gekommen. Was Eric beim Test E-MTB vs. Bio-MTB herausgefunden hat und welche Faktoren er für besonders oder weniger wichtig hält, erfahrt ihr im folgenden Bericht.
Das Trek Powerfly LT 9.7 Plus im Detail
- Rahmen: Hauptrahmen aus OCLV Mountain Carbon, Aluminiumstreben, ABP, Removable Integrated Battery (RIB), EVO Link, konisches Steuerrohr, Knock Block, interne Zugführung für Schaltung und Vario-Sattelstütze, G2-Geometrie, Boost148, 150 mm Federweg
- Gabel: RockShox Yari RL, DebonAir, Motion Control RL-Dämpfer, konischer Gabelschaft, Boost110, G2-Geometrie mit 51 mm Vorbiegung, 160 mm Federweg
- Hintere Federung: RockShox Deluxe RL, 205 x 57,5 mm
- Laufräder: Bontrager Line Comp 40, Tubeless Ready, Rapid Drive (54 Z.), Boost110 vorne, Boost148 hinten (einschließlich Tubeless-Felgenbändern, Tubeless-Ventile separat erhältlich)
- Reifen: Bontrager XR4 Team Issue, Tubeless Ready, Inner Strength-Flankenschutz, 120 tpi, Aramidwulstkern, 27.5 x 2.80
- Antrieb: SRAM NX Eagle 12fach
- Kurbel: Race Face Aeffect (15 Z.) mit Kettenschutz
- Sattelstütze: Vario-Sattelstütze, 31,6 mm, interne Zugführung
- Lenker: Bontrager Rhythm Comp, 31,8 mm, 15 mm Rise, 780 mm Breite
- Vorbau: Bontrager Rhythm Comp, Knock Block, 31,8 mm Klemmdurchmesser, 0 Grad
- Bremsen: Hydraulische Scheibenbremsen Shimano MT520 mit 4 Bremszylindern
- Akku: Bosch PowerTube, 500 Wh
- Controller: Bosch Purion
- Motor: Bosch Performance CX
- Gewicht: M – 23.18 kg
- Max. Gewicht Gesamtsystem: 136 kg
Der erste Eindruck
Das Herzstück eines jeden E-Bikes ist der Motor. Hierbei setzt Trek seit Jahren auf die Partnerschaft mit Bosch und verbaut beim Powerfly LT 9.7 Plus den Performance CX-Antrieb. Der Motor kann im Eco, Trail, EMTB oder Boost Modus Betrieben werden. Beim EMTB-Modus wird die Leistung anhand der Trittfrequenz ermittelt und im wesentlichen die Einstellungen Trail und Boost kombiniert. Somit kann man sich voll auf das Fahren konzentrieren. Diesen Modus habe ich während des Tests kaum verlassen, da er in den meisten Situationen genau den richtigen Support bot.
Als E-Bike Anfänger habe ich mich von Anfang an sehr wohl auf dem Bike gefühlt. Durch die unterschiedlichen Modi lässt sich die Unterstützung durch den Motor sehr sensibel einstellen. Der Akku lässt sich selbsterklärend und ohne getüftel vom Bike entnehmen. Ein integrierter Griff macht den Ausbau möglich ohne sich danach die Hände waschen zu müssen. Bei den Komponenten setzen die Amerikaner auf zuverlässige Parts: Die Standfeste Rock Shox Yari wird mit dem RockShox Deluxe RL zu einem äußerst potenten Fahrwerk kombiniert. Ein solider Antrieb von SRAM rundet dazu das Gesamtpaket ab.
Durch den integrierten Akku im Rahmen beweisen die Damen und Herren aus Wisconsin, dass auch ein E-Bike in einer coolen Optik daher kommen kann. Auch die Farbgebung sowie die Beschaffenheit der Lackierung ist wirklich stimmig. Das typische „Trek Finish“ bringt den Rahmen selbst in der dunkelsten Ecke zum schimmern. Mich hat das Bike optisch sehr überzeugt!
Auf dem Trail
Bergauf macht man dem Trek Powerfly LT 9.7 Plus nichts vor. Hier ist es eine echte Wucht. Durch den kraftvollen Bosch Performance CX-Motor, hat das Bike genügend Leistung um auch steilste Passagen und technische Climbs mit Schwung zu meistern. Durch die gelungene Geometrie, bei der ich als Fahrer auf dem Bike sehr zentral saß, sowie einer tiefen Front, bleibt das Vorderrad auch bei steilen Bergetappen am Boden. Außerdem ist mit den breiten 27,5-Plus Reifen ein geringer Reifendruck möglich, der einem Durchdrehen des Hinterrads entgegenwirkt und im Downhill für extra Traktion sorgt. Grundsätzlich hat man auf dem Bike eine äußert komfortable Sitzposition, welche das Bike auch für lange Fahrten sehr attraktiv macht.
Bergab habe ich zuerst einen deutlichen Unterschied zum herrkömmlichen Mountainbike zu spüren bekommen. Gerade mein Trek Slash ist deutlich agiler. In engen Kurven kam mir das E-MTB im ersten Moment eher schwerfällig vor. Jedoch kann ich auch positiv feststellen, dass je mehr man mit dem E-Bike fährt es trotz seiner Masse ein immer berechenbareres und spaßigeres Handling aufweist. Das Fahrwerk am Trek Powerfly, welches ich als äußerst sensibel wahrgenommen habe, trägt im Zusammenspiel mit dem teifliegenden Schwerpunkt positiv zu den Bügelqualitäten des Bikes bei. Alles in allem ist das Trek aber ein sehr laufruhiges Bike, welches sich harmonisch im E-Bike Modus fahren lässt. Einmal eingefahren ist der Trailspaß hier vorprogrammiert!
Fazit
Trek hat das Bike so konzipiert, dass es alles kann: vortriebsstark, kletterfreudig, spaßig auf einfachen wie schweren Trails. Trotz des hohen Gewichts lässt sich das Bike nach der Eingewöhnungsphase auch in engeren Kurven und in der Luft super handhaben – hier verschwimmen die Grenzen zwischen E- und Bio-Bike spürbar schnell und es stellt sich ein ungemeiner Fahrspaß ein. Durch den ausgewogenen Komponenten-Mix unterschiedlicher Hersteller ist das Bike mit robusten und guten Komponenten ausgestattet, was den Fahrspaß auch für längere Zeit garantiert.
Ich fahre mein Trek Powerfly LT 9.7 seit September 2019. Laufleistung bis heute 2500 km. Gleich am Anfang habe ich die NX-Schaltgruppe gegen GX tauschen lassen. Auch damit bin ich nicht so richtig zufrieden. Geräusche, knarren, harte Gangwechsel usw. Wenn die Schaltung vom Fachmann eingestellt wurde ist alles wunderbar. Verstellt sich nur leider schnell wieder. Auch mit den Bremsen bin ich nicht zufrieden. Nicht falsch verstehen, die Bremsleistung ist optimal. Leider quietscht und schleift es häufig oder die Bremsscheiben „singen oder heulen“.
Ansonsten bin ich mit dem Rad super zufrieden und würde mich über Tipps zur Abhilfe sehr freuen.
Hallo Dieter, schön zu hören, dass du auch auf einem Powerfly durch die Wälder fährst. Deine Schaltung solltest du eventuell einfach öfter einstellen lassen, oder gar selbst etwas Erfahrung sammeln um dein Schaltwerk korrekt ausrichten zu können. Durch den Motor wirkt eine wesentlich höhere Kraft auf deinen Antrieb, als es beim normalen Mountainbike der Fall wäre. Entsprechend verschleißen und verstellen sich die Antriebs-Komponenten schneller als sie es bei einem Mountainbike machen würden. Wenn dir der Gesang deiner Bremsen auf den Geist geht, solltest du dich mal nach neuen Bremsbelägen umsehen. Organische Bremsbeläge sind wesentlich leiser als Synter-Beläge, besonders im Nassen.
Wir hoffen dir damit helefn zu können.
Beste Grüße,
Nick – HIBIKE-Marketing
Wie bei Ingo hat es mir genauso das NX Schaltwerk durch einen Ast abgerissen. Die Kette wurde dadurch ebenso verdreht.
Wurde beides auf X01 Eagle Komponenten getauscht.
Ansonsten ein Top Bike.
Grüße Markus
Hi Markus,
ja der Materialverschleiß ist beim Mountainbiken einfach vergleichsweise hoch. Ein Stein oder Ast, einmal beim Sprung zu kurz gelandet und schon wirds wieder teuer! Dennoch schön zu hören, dass dir dein Powerfly Freude bereitet!
Keep on riding und beste Grüße
Luca – HIBIKE Marketing
NX Schaltwerk und Kette im wahrsten Sinne „billig“.
Bei der 3.Ausfahrt Schaltwerk durch Ast abgerissen und Kette ging am Schloss nicht auf.
Wurden gegen GX Komponenten getauscht.
Dämpfer in der unteren Aufnahme mit „Spiel“. Konnte noch nicht ermittelt werden ob es am Bolzen oder der Durchführung am Rahmen liegt.
Ansonsten bisher auf Augenhöhe mit Specialized.
Grüße Ingo
Hallo Ingo,
sehr schade zu hören, dass es Dir bei der dritten Ausfahr direkt das Schaltwerk abgerissen hat. Das ist natürlich ärgerlich. Ob das abgerissene Schaltwerk jedoch auf die Qualität des Schaltwerks zurückzuführen ist ist fraglich. Im Normalfall wird ein Schaltwerk immer so gefertigt, dass es im Zweifelsfall eher nachgibt als der Rahmen/Hinterbau um den Rahmen zu schützen. Das 12-fach Kettenschloß von SRAM ist nicht zur mehrmaligen Verwendung gedacht und ist daher schwer zu öffnen. Dass Deine Dämpferaufnahme Spiel hat ist natürlich alles andere als schön. Aber egal wo das Problem liegt, Trek ist nach unserer Erfahrung in solchen Angelegenheiten sehr kulant und wir helfen dir natürlich gern das Problem zu lösen, melde Dich einfach mal bei unserer Reklamationsabteilung.
Viel Spaß beim Biken und liebe Grüße
Luca – HIBIKE Marketing
Vorsicht, das Zitat: „Beispielsweise kommt beim Fahrwerk ein Mix aus RockShox Deluxe RT3 RE:aktiv-Dämpfer und einer FOX 36 Factory zum Einsatz“
trifft für das Topmodell 9.9 zu!
Im 9.7er sind (wie in der Detailliste und auf den Fotos) eine RockShox Yari RL Gabel und ein RockShox Deluxe RL Dämpfer verbaut.
Nichtsdestotrotz (meine Frau und ich fahren beide Modelle) absolute Spitzen E-Bikes!
Hallo Andreas,
da hast du natürlich recht, da hat sich ein kleiner Fehler eingeschlichen. Danke für den Hinweis!
Umso mehr freuen wir uns, dass Ihr Spaß an eueren Bikes habt. Ride on!
Liebe Grüße
Luca von Peschke – Hibike Marketing