Jetzt ist es wirklich länger her, dass wir berichtet haben. Das tut uns leid, aber wir haben es einfach nicht geschafft. Warum? Ja, die Tage sind kurz und wir ruhen uns abends eben nicht in Hotels oder Herbergen aus, sondern liegen in unseren Schlafsäcken irgendwo im nirgendwo. Zu kalt zum schreiben und ohne WiFi. Ab jetzt wollen wir trotzdem versuchen, viel regelmäßiger zu schreiben und Bilder gibt’s natürlich auch!
Wie ist es uns also zwischen Budapest und der bulgarischen Grenze ergangen?
In Ungarn hatten wir Pech mit dem Wetter. Regen, Regen und noch mehr Regen. Naja, passiert. Aber dazu kommt, das der Donauradweg die viel befahrenen Straßen meidet und Alternativen zumeist unbefestigte Holperwege sind. Diese verwandeln sich in Matschpisten und deren Schlaglöcher setzten uns und unseren Rädern/Taschen hart zu. Kurz vor der serbischen Grenzen wurden wir dann doch wieder mit schön asphaltierten Wegen belohnt, das weiß man dann wieder richtig zu schätzen. 17-19, statt 10-12km/h!
Der Grenzübergang: Etwa 20 Kilometer vor der Grenze zu Serbien fahren wir auf einer einspurigen Straße auf dem Donaudeich. Eigentlich ist hier tote Hose, dann taucht ein Van auf. Anstatt an der Seite zu fahren hält der Fahrer mittig auf uns zu, stoppt das Auto vor uns. Gleich gehen alle Türen auf und heraus kommen bewaffnete Uniformierte. Zunächst denken wir Polizei, beim genaueren Hinsehen erkennen wir jedoch Binden über den Polizeiaufdrucken. Darauf steht FRONTEX. Jetzt geht alles sehr schnell, einer fragt: „English? Ungarisch? Deutsch?“ Als wir Deutsch antworten, fragt er in gebrochenem Deutsch nach unseren Ausweisen schaut kurz darüber, uns auf die Helm bedeckten Köpfe, bedankt sich und sagt: „Ihr wisst schon, dass da die serbische Grenze ist?“ Mit einem etwas mulmigen Gefühl nähern wir uns dann der Grenze, wer weiß was er gemeint hat? Die Grenze schon in Sichtweite, sehen wir Radfahrer und einen Kameramann. Das Ganze ist eine Dokumentation mit Start genau an diesem Grenzposten: Cycling for Refugees @facebook: THE ANDERS MADER DUO.
Über die Grenze kommen wir dann ohne jegliche Problem, wir sehen keinen einzigen Flüchtling. Aber der gewaltige Grenzzaun lässt auch keine Chance! Und Bilder machen haben wir uns auch nicht getraut, dem Kamerateam wurden alle Bilder und Videos von der Grenze gelöscht.
Sieben Tage in Serbien:
In Serbien sprechen viele Leute Deutsch und alle sind sehr herzlich. Da wir endlich wieder Berge sehen wollen, geben wir Gas und fahren in kurzer Zeit nach Belgrad. Hier verbringen wir einen schönen Tag, aber es hält uns nichts. Denn das Wetter hat sich gebessert. Tagsüber sonnig und angenehm warm, dafür nachts eisig kalt. Und landschaftlich werden wir nach Belgrad wirklich belohnt. Die breite Donau bahnt sich ihren Weg durch wunderschöne Berge bis zum Eisernen Tor, dazu ruhige und gute Straßen – ein Radfahrer Traum! Ein tägliches Highlight sind die Bäckereien „Pekara“. Hier gibt es pure Energie in Form von Teig und Schokolade!
Das serbische Bierflaschen-Mysterium: Als ich (Marc) am ersten Abend in Serbien ein Bier kaufen möchte, sagt man mir, ich bekomme nur eine Dose, keine Flasche. Dazu müsste ich zuerst eine Flasche zurückbringen. Ohne gemeinsame Sprache nehme ich also eine Dose, bin aber verwirrt. In Novi Sad versuche ich es erneut, wieder das gleiche Ergebnis. Ich frage mich: Überreicht hier der Vater dem Kind zum 18. Geburtstag seine erste Flache und damit das Recht auf Flaschenbier? Wie kommt man zur ersten Flasche? Ich frage alle, mit denen ich mich verständigen kann. Vladimir („not Putin“, wie er sagt;-) hilft mir dann bei meinem 3. Versuch. Und siehe da, es klappt. Regeln und deren Ausnahmen.
Danke Serbien, du warst sehr gut zu uns!
First, it took a while, we haven´t wrote here for very long time. Sorry. But we were busy, you know: Cycling in autumn! That means, the days are short and evenings or nights are cold. In our tent it is to cold to write and there is no WiFi. But no excuses, we look forward to write more often in the future, we promise;-)
So, how was the border crossing from Hungary to Serbia?
In Hurngary, we had bad luck with the weather. Rain, rain and more rain. That happens! Additionally, roads in Hungary are busy and the alternative paths are unpaved and muddy. A real challenge for us and our bikes/bags. Close to the border to Serbia, surprisingly the path was very good, we rode on the dike on a narrow street. No traffic at all, but then one fast car. In the middle of the little road, the driver stopped it just in front of us. Immediately, five people with weapons and in uniform dropped of the Van. First, we thought police, but they had printings with FRONTEX on. One of them asked: “English? Hungarian, Deutsch?” When we answered German, he asked for our passports,looked into our eyes and said to us: “Okay, but you know, there is Serbia … Serbia!”
Some Kilometer further south we approached to the border with an unpleasant feeling. But nothing happened, we even met two other cyclists with a camera team filming for a refugee documentary: Cycling for refugees @facebook: THE ANDERS MADER DUO. We haven´t seen any refugees. No wonder, the Hungarian border fence is massive. And we didn´t dare to take pictures from the border, because the border police deleted all data of the refugee film team.
Seven days in Serbia:
A lot of people can speak German here and people are very welcoming. Because we both were missing mountains or at least some hills, we rode fast and as long as possible. We arrived in Belgrade quickly and stayed for one interesting day. We didn´t want to miss the good weather on the bikes, so we went on. Nights were ice cold, days perfectly warm. The landscape south of Belgrade is wonderful. The Donau gets very wide, t here arebeautiful mountains and forests till the Iron Gate. Thereby quite and paved roads. Additionally very good bakeries with yummy chocolate croissants – good pedaling power!
Marc discovered the Serbian beer bottle mystery: On our first day in Serbia, I wanted to buy a beer for the evening. But I could not buy a bottle, just a can. The seller told me, I had to bring a empty bottle to buy a full bottle of beer. In Novi Sad I tried again, but again. The same answer, I need to bring back a empty bottle. I was confused: How do I or how do the people get their first bottle? Is it a ritual, do parents present bottles to their children when they become 18? I started to ask the people, Vladimir (he said“not Putin”😉 even helped me, when I tried for the third time – and it worked. Where there is a rule, there is an exception.
Thanks Serbia, you treated us well!