Test: Vaude Moab Rain Suit – Der Regenanzug für warme Tage

„Es gibt kein schlechtes Wetter es gibt nur schlechte Kleidung“. Jeder kennt ihn wohl, den alten Spruch, welchen man meistens dann zu hören bekommt, wenn man mal wieder die falsche Kleidung gewählt hat. Mit dem Rain Suit von VAUDE braucht man sich darüber ab jetzt keine Gedanken mehr zu machen. Denn der Bike-Anzug sorgt dafür, dass man trocken bleibt…

Kein PFC und Green Shape: Der Vaude Moab Rain Suit Regenanzug von Vaude

Im September 2017 hat Vaude auf der Eurobike den neuen Moab Rain Suit vorgestellt, einen 2,5-Lagen Einteiler für Matschliebhaber. Dieser soll mit seiner wind- und wasserdichten, sowie atmungsaktiven, PFC freien Ceplex-Green Membran für trockene Mountainbiker bei Sauwetter sorgen. Auch die wasserabweisende Ausrüstung der Außenseite verzichtet auf den Einsatz von PFC (umweltschädliche Fluorcarbone), zusätzlich wird bei fairen Arbeitsbedingungen produziert (leider ist dies bei weitem nicht selbstverständlich), so dass der Rain Suit mit dem bekannten Green Shape Label ausgezeichnet ist. Wer über Green Shape mehr erfahren möchte, kann sich folgenden Link anschauen: https://www.youtube.com/watch?v=mXJZsmTEbP4

Es regnet: Genau das richtige Wetter für eine Biketour… oder?

Wer kennt das nicht, man wird morgens wach, schaut aus dem Fenster und es regnet. Kurzum genau das richtige Wetter um aufs Bike zu steigen und sich richtig einzusauen. 😉 Was gibt es schöneres, als von der Tour zurückzukommen und komplett mit Schlamm überzogen zu sein. Auch wenn es objektiv betrachtet vielleicht etwas sonderbar klingt, habe ich doch nach so einer richtigen Matschrunde, mit ordentlich Sand zwischen den Zähnen, immer das breiteste Grinsen im Gesicht.

Wer mir bis hier noch zustimmen kann, sollte unbedingt weiterlesen, denn für euch habe ich genau das richtige Produkt getestet.

Soweit so gut. Dass Matsch Spaß macht, haben wir nun geklärt. Etwas blöd ist nur, dass man bei matschigem Untergrund schon nach den ersten 10 Minuten ein nasses Hinterteil bekommt. Klar hilft da die kurze Regenhose, doch allzu häufig kommen Dreck und Nässe zwischen Jacke und Hose durch, so dass nach der Tour eine komplette Reinigung in der Waschmaschine notwendig ist, die man hochwertiger Funktionsbekleidung auch nicht ständig unterziehen sollte. Na klar könnte man auch Schutzbleche nutzen, aber mal ehrlich, wenn du so ein saucooles Mountainbike bist, möchtest du dann, dass man Schutzbleche an dir befestigt??? 😉
Ich sehe natürlich ein, dass die letzten beiden Abschnitte nicht unbedingt vernunftbegründet sind und sich sicherlich viele vernünftige pro Schutzblech- und anti Sand-im-Mund-Argumente finden. Das tut aber nicht viel zur Sache, Biken ist ein toller Sport und wenn sich Endorphine und Emotionen mischen, muss die Vernunft nicht immer im Vordergrund stehen. So ein matschliebender Dreckspatz wie ich, hat auf dem Trail genau die gleiche Berechtigung, wie ein schutzblechnutzender Schönwetterfahrer und das ist auch gut so. Und da dies so ist und ich mich weiterhin über jeden Regenschauer freue, um meine Bikes (und auch mein Gesicht) kräftig einsauen zu können, habe ich mich gefreut, vor ein paar Wochen den Rain Suit zum Test zu erhalten, der jetzt im Februar offiziell für jeden verfügbar ist.

Was erwarte ich vom Rain Suit?

  • Ein angenehmes Tragegefühl, er sollte möglichst kein Plastiktütenfeeling bieten.
  • Guten Sitz, hier bin ich gespannt wie sich der Einteiler bei aktivem Pedalieren über längeren Zeitraum schlägt.
  • Wasserdichtigkeit
  • Atmungsaktivität und Klimaregulierung
  • Einfache Reinigung

Dies sind die Punkte, auf welche ich meinem Test, besonderes achten möchte. Los geht´s.

Erster Eindruck

Der erste Eindruck ist recht gut, die Farbe des Testteiles ist das Vaude Pistaccio, mit anderen Worten, ein freundliches Grün. Die Haptik ist angenehm, so wie man dies von hochwertigen mehrlagigen Funktionsstoffen kennt, er wirkt insgesamt recht leicht, was der Blick auf die heimische Waage bestätigt.
(BILD Waage)
Mit 315 Gramm laut Haushaltswaage (inkl. Hülle) ist er doch sehr nah an der Herstellerangabe von 310 Gramm. Der Suit kommt mit einem großen Frontreißverschluss, welcher zur Belüftung auch von unten geöffnet werden kann, eine große Brusttasche, sowie Klettriemen zur Größenverstellung im Hüftbereich. Da der Suit zur Nutzung bei wärmeren Temperaturen entwickelt wurde, kommt er mit kurzen Beinen, sowie Ärmeln. Dies schließt die Winternutzung aber nicht aus und entspricht ja dem Prinzip der kurzen Regenhose, die im Gegensatz zu einer langen, auch bei kalten Temperaturen für bessere Temperaturregulierung und Beweglichkeit sorgt. Die Verpackungsgröße inkl. Hülle ist durchaus ok, so dass der Rain Suit zwar nicht unbedingt in die Trikottasche, aber problemlos in jeden Rucksack passt.

Passform & Optik

Die erste Anprobe überzeugt, ich liege mit genau 1,80m, laut Vaude Größentabelle zwischen M und L, der von mir getestete Suit ist in Größe L, mit M wäre ich auch noch gut zurechtgekommen, der Suit ist regular geschnitten und sitzt sehr bequem. Die Optik ist natürlich Geschmackssache – und es dauert auch nicht lange bis ich mir den Spitznamen Fröschlein zu Hause eingefangen habe- , aber erstens steht für mich die Funktion im Vordergrund und zweitens muss man als Trendsetter in Modefragen auch Mut beweisen 😉

Ab nach Draußen mit dem Rain Suit

Toll, dass direkt zum Teststart Temperaturen zwischen 5° C und 10° C mit Regen und Tauwetter angekündigt sind. Ausnahmsweise, hält der Wetterbericht diesmal sein Versprechen, als ich morgens starte liegt die Außentemperatur bei 6° C und es nieselt. Als Bekleidung, habe ich unter dem Suit eine ¾ Bib, ein langärmeliges Funktionsunterhemd, sowie ein dünnes Thermotrikot gewählt. Auf der Tagesordnung steht eine ca. 2,5h Tour mit ca. 800 hm, bergauf werde ich ein bisschen Tempo machen, um die Atmungsaktivität des Materials auf die Probe zu stellen. Die erste halbe Stunde, fahre ich im Flachen bei hoher Trittfrequenz. Der Suit macht das gut mit, der Nieselregen perlt wie erwartet schön ab, bei gemäßigtem Puls ist die Atmungsaktivität ausreichend gut.

Das Material macht, wie von der Regenhose bekannt, leichte Knitter-Geräusche, damit muss bzw. kann man leben und wird durch die uneingeschränkte Bewegungsfreiheit aufgehoben. Sobald ich an die ersten ernsthaften Anstiege komme und sich der Pulsbereich deutlich erhöht, steigt erwartungsgemäß auch die Wärme im Inneren. Beim Versuch den Frontreißverschluss, zwecks Belüftung von unten ein Stück zu öffnen, stelle ich fest, dass sich dies während der Fahrt als schwierig erweist. Dieser ist sehr gut abgedichtet, und dadurch etwas schwergängig. Der tiefe, seitlich versetzte Ansatz ist zwar praktisch gedacht, trotzdem ist es wesentlich einfacher diesen bei einem kurzen Stopp zu bedienen. Nachdem ich nach kurzem Anhalten eine Belüftungsöffnung erzeugt habe, geht es weiter. Auch nach einer guten Stunde, mit hohem Puls, ist das Klima im Inneren noch angenehm. Auch wenn ich bergauf schon möglichst viel Matsch mitgenommen habe, habe ich mir für die Abfahrt nun die schlammigsten der mir bekannten Matschstellen ausgesucht. Ich soll ihn schließlich testen.

Nach der Schlammschlacht ist vor der Reinigung

Nach einer ordentlichen Schlammschlacht komme ich nun „schön eingesaut“ zuhause an. Die winddichte Membran hat dafür gesorgt, dass ich auch abwärts gut temperiert war und ich fühle mich angenehm trocken (abgesehen von dem Wasser in meinen Schuhen, was aber zum Thema Suit nebensächlich ist.) Sobald die Schuhe und der Suit ausgezogen sind, habe ich den schönen Effekt, dass ich ohne große Dreckmassen zu verlieren ins Haus kann. Nun steht der Reinigungstest an, für diesen habe ich den stark verdreckten Suit auf einen Bügel in die Dusche gehängt. Und siehe da, nach kurzem abspritzen, ist dieser wieder soweit sauber, dass dem nächsten Einsatz nichts im Wege steht.

…Aus eigener Erfahrung empfehle ich allerdings, die Reinigung draußen mit dem Gartenschlauch durchzuführen, oder, wenn nicht möglich, wenigstens das Bad anschließend ordentlich zu reinigen. Meine Frau war über die Matschspritzer auf unseren Fliesen nicht sonderlich erfreut ;)…
Wenn dann doch mal die große Reinigung notwendig wird, kann der Suit problemlos im Schonprogramm der Waschmaschine gereinigt werden. Die Außenbeschichtung, lässt sich, falls der Perleffekt durch die Maschinenwäsche nachlässt, durch eine kurze Wärmebehandlung wiederauffrischen, näheres hierzu, erfahrt ihr auf der Vaude Homepage vaude.com.

Fazit zum Vaude Moab Rain Suit

Nachdem ich nun einige Male die Freude hatte, den Rain Suit ausgiebig im Matsch zu testen, konnte er mich bisher vollends überzeugen. Leider hatte ich noch keinen lang anhaltenden Starkregen, doch ich denke, dass die einer mindestens 15.000 mm Wassersäule standhaltende Membran mich auch hierbei überzeugen wird, den einminütigen Pfützensitztest, hat mein Hinterteil zumindest schon einmal kalt aber trocken überstanden.
Was zu diesem Test bisher noch fehlt, ist ein Härtetest bei Regen und Temperaturen um die 15°-20° C, ich bin gespannt wie sich der Suit dann schlagen wird, sehe dem gemäß meinen bisherigen Erfahrungswerten aber positiv entgegen. Sobald das möglich ist, werde ich euch das Ergebnis noch nachreichen.
Ansonsten kann ich nur sagen, wer den Matsch mag, wird den Rain Suit lieben. Ganz leicht getrübt wurde meine Freude über das Produkt nur durch die erwähnte Reißverschlussproblematik. Schon möglich, das dieser mit der Zeit aber auch leichtgängiger wird.
Ansonsten bin ich bezüglich Funktionalität, Komfort und Optik komplett überzeugt. Somit eine Kaufempfehlung für euch und ab in den Schlamm!

 

Harald Schättler - Ladengeschäft Kronberg
Ein Beitrag von: Harald Schättler – HIBIKE Ladengeschäft Kronberg im Taunus

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