Egal in welcher Disziplin, mit keinem anderen Bauteil am MTB kann man so viel erreichen wie mit Reifen. Das beste Bike bringt nichts, wenn der Reifen „Schrott“ ist und ich keinen ordentlichen Kontakt zum Untergrund bekomme. Reifen sind einfach selbst zu wechseln und gemessen an der positiven Veränderung, die sie am Rad bringen können, recht günstig in der Anschaffung – im Vergleich zu anderen Bauteilen. Klar sind sie Verschleißteile, aber eben auch die direkte Verbindungsstelle zwischen Fahrrad und Untergrund. Wer hier spart, spart am falschen Ende.
e*thirteen TRS Race & TRS+
Diese neuen e*thirteen Reifen sind erst 2016 vorgestellt worden, für e*thirteen unbekanntes Terrain. Erhältlich sind die neuen TRS Reifen in 650B und 29 Zoll Varianten:
- e*thirteen TRS Race Faltreifen 29×2.35 Triple Compound
- e*thirteen TRS+ Faltreifen 29×2.35 Dual Compound
- e*thirteen TRS Race Faltreifen 27.5×2.35 Triple Compound
- e*thirteen TRS+ Faltreifen 27.5×2.35 Dual Compound
Ich fahre wann immer ich die Zeit dazu finde mit meinem 650b Enduro bei uns im Taunus, wo man eigentlich alles unter die Stollen bekommt. Von losem Waldboden über Wurzelteppiche bis zu Steinplatten ist alles dabei. Bei uns gibt es flache, flowige aber auch extrem steile und verblockte Trails. Für mich muss ein guter Enduroreifen also sehr vielseitig sein und bei jedem Wetter funktionieren. Ordentlicher Kurvengrip ist mir enorm wichtig. Da ich mein Rad auch im Bikepark oder in den Alpen nutze, sollte der Reifen natürlich pannensicher sein. Ich trete meistens aus eigener Kraft auf den Berg weshalb er sich auch vernünftig pedalieren lassen muss.
Auspacken meiner Testobjekte
Die Reifen werden in einem Pappkarton geliefert. Ein Aufkleber und eine Tubeless-Montageanleitung sind mit dabei. Wer also noch nie Tubeless montiert hat kommt mit der bebilderten Anleitung bestimmt gut klar.
Ich nehme die Reifen aus der Verpackung, um sie erstmal richtig zu begutachten. Die Karkasse macht einen sehr soliden und steifen Eindruck. Der Blick auf die Waage überrascht mich ebenfalls positiv.
- Der TRS Race fürs Vorderrad bringt 911g auf die Waage
- und der TRS+ wiegt sogar nur 883g.
Beide Reifen liegen in der Tat nicht weit vom angegebene Gewicht des Herstellers entfernt (was nicht immer der Fall ist), vorne ist er mit 905g angegeben, hinten mit 875g. Sie sind für Reifen ihrer Gattung nicht mal besonders schwer. Das Profil ist an Vorder- und Hinterreifen gleich, aber es kommen unterschiedliche Gummimischungen zum Einsatz. Beim TRS race setzt man auf 40/42 und der TRS+ kommt mit 50/60. Der Hinterradreifen fühlt sich deutlich weicher an, als die angegebenen 50/60.
Die Montage der Reifen
Ich montiere die Reifen Tubeless auf Flow Ex Felgen, was auch auf Anhieb problemlos funktioniert. Unauffällig und willig poppen die Reifen bei 2-2,5 Bar ins Felgenhorn. E.13 gibt in der Montageanleitung an, dass man 120ml Dichtmilch benutzen soll. Das ignoriere ich und nehme wie bei anderen Reifen auch 60ml Tune one shot 🙂 . Die Reifen halten die Luft wie ich es von anderen Tubelesssystemen auch gewohnt bin.
Part 1: Erste Ausfahrt mit montierten e*thirteen TRS
So, das war´s mit der Theorie. Jetzt kommt der angenehme Teil. Testen auf dem Trail!
Auf den ersten paar hundert Metern bis in den Wald bin ich nicht gerade positiv überrascht. Die Reifen kleben förmlich am Asphalt und rollen spürbar schlechter als die Reifen, mit denen ich sonst unterwegs bin. Ich sehe mich schon auf der Hälfte der geplanten Tour aus Erschöpfung abschmieren…
Das schlechte Rollverhalten wird allerdings deutlich besser als ich den Wald erreiche. Auf Forstautobahnen & Waldboden rollen die E.13 Reifen nicht gerade sensationell, aber der Unterschied zu meinen sonstigen Reifen fällt deutlich geringer aus, als der auf Asphalt. Im Wald ist das Rollverhalten recht passabel. In Puncto Traktion machen die Gummis – auf dem im Moment dauerhaft feuchten bis nassen Waldboden – einen sehr guten Job.
Als ersten Trail wähle ich einen recht flowigen und schnellen Trail. Hier merke ich sofort, dass die von mir vorher aufgepumpten 1,8/2,0 Bar zuviel sind. Dank seiner starken Karkasse bounced der Reifen recht stark und schreit förmlich nach weniger Luft. Also lasse ich vorne und hinten mehrfach Luft ab bis es für mich passt (beim Nachmessen zu Hause habe ich 1,5/1,8 Bar). Die Reifen punkten jetzt mit ausgezeichneter Eigendämpfung und echt gutem Grip. Von Trail zu Trail bekomme ich mehr Vertrauen in die Reifen & lasse immer mehr laufen. Die E.13 Reifen sind sehr „gutmütig“, so bezeichne ich Reifen die kontrollierbar sind und sich ankündigen bevor sie abschmieren. Ich finde, das ist eine der wichtigsten Eigenschaften bei Reifen und bin überrascht, dass ich mit dem Vorderreifen nach nur ein paar Trails so sicher auf matschigem Boden, Steinen und Wurzeln unterwegs bin, wie mit meinem Lieblingsreifen den ich sehr genau kenne.
Die Trails werden ruppiger! Selbst auf losem Geröll bleiben die Reifen spurtreu und kontrollierbar. Ich suche weiter nach dem Grenzbereich, fühle mich aber dabei absolut sicher – was für die Reifen spricht.
Jetzt will ich es wissen! Obwohl ich die Reifen zum ersten Mal fahre und es gerade wieder leicht zu regnen angefangen hat, entscheide ich mich für einen Trail, den wir sonst bei miesem Wetter gerne mal auslassen. Warum? Der Trail hat ein paar „rock faces“ oder Steinplatten die leicht moosig und bei nassen Bedingungen ordentlich schmierig sind. Das Ganze wird von Wurzeln, Steinen, Laub & Kanten abgerundet. Also all das, was Reifen und einen selbst schnell an die Grenzen bringt. Und was passiert? Die Offenbarung! Ich kenne den Trail sehr gut und bin ihn schon etliche Male gefahren, aber bei Nässe noch nie so sicher wie mit den E.13 Reifen. Das miese Rollverhalten auf Asphalt kommt den Reifen auf Felsplatten zugute. Die Pneus kleben regelrecht an den Steinen. Egal welcher Hersteller, Gummimischung, DH oder Enduroreifen – ich bin auf dem Trail nie so kontrolliert unterwegs gewesen wie mit den E.13 Reifen! Genau das hatte ich mir erhofft nach der Ankündigung dieser Reifen, wow, ich bin begeistert.
Zwischenfazit – Aus den heimischen Wäldern
Diese und ähnliche Runden bin ich bis jetzt 5 mal mit den Reifen gefahren. Pro Runde macht das 5-8 Trails ca 850-1150HM auf 25-40 Km. Zeit für ein Zwischenfazit!
E.13 hat mit dem TRS Race & TRS+ den Schritt in die MTB-Reifenwelt gewagt und die Dinge vereinfacht. Ein Profil, eine Breite und zwei Gummimischungen.
Der Reifen punktet mit enormem Grip und sehr gut kontrollierbarem Kurvenverhalten. Das Gewicht liegt absolut im grünen Bereich und die Pannensicherheit ist sehr hoch (zumindest hab ich ihn auf den ersten 180 km mit 1,5/1,8 Bar nicht schrotten können). Verschleiß ist bis jetzt nahezu keiner zu erkennen. Die TRS haben eine hervorragende Eigendämpfung und vor allem der TRS Race am Vorderrad ist dank seinen gutmütigen Fahreigenschaften auf dem besten Weg mein neuer Lieblingsvorderreifen zu werden.
Einziges Manko was ich bis jetzt feststellen kann ist ein träges Rollverhalten auf Asphalt.
Allerdings konnte ich die Reifen bis jetzt leider nur unter feuchten bis nassen Bedingungen testen, was sich aber nächste Woche ändern wird, denn da geht´s nach Finale Ligure – natürlich mit den E.13 Reifen, die ich dort weiter malträtieren werde und danach mit Sicherheit auch was zur Haltbarkeit und Trockenfahreigenschaften sagen kann.
Part 2: Härtetest für den E13 TRS in Finale Ligure
In Finale Ligure angekommen strahlt uns die Sonne ins Gesicht. Der Wetterbericht sagt Sonne für die ganze Woche an. Also perfekte Bedingungen für den finalen Test in Finale 😉
Wir haben uns für 7 Tage shuttlen entschieden. Schon am ersten Tag ist es so staubig, dass man Abstand zum Vordermann lassen muss, wenn man überhaupt noch was vom Untergrund sehen will. Also das komplette Kontrastprogramm zu den feucht-nassen Taunus-Bedingungen. Ich lasse am Vorderrad die bewährten 1,5 Bar. Hinten erhöhe ich den Druck auf 1,9 Bar, um Plattfüßen vorzubeugen. Eine Umgewöhnungsphase braucht es nicht! Die Reifen machen im Trockenen egal ob auf Waldboden, Fels oder losem Geröll genau das, was sie sollen! Satter Grip und selbst wenn man den Bogen mal überspannt, kündigen sich die Reifen rechtzeitig an und bleiben stets kontrollierbar.
Am Ende vom ersten Tag haben wir 50 km mit 4600 Meter in die Tiefe auf der Uhr. Ich sag mal das war „feinstes Geballer in Finale“. Das Ganze geht die Woche so weiter. Hier können die Reifen mal zeigen wie haltbar sie wirklich sind.
Bis jetzt laufen die TRS Reifen absolut pannenfrei, doch an Tag 3 passiert es. Ein Kumpel der vor mir fährt schleudert bei voller Fahrt eine spitze Steinplatte hoch die umherwirbelt und hochkant direkt unter mein Hinterrad kracht. Es scheppert ordentlich! Ich merke sehr deutlich den Durchschlag auf die Felge und warte auf ein zischen. Das bleibt allerdings aus, also fahre ich einfach erst mal vorsichtig weiter. Unten angekommen betrauere ich meine Felge, die jetzt eine mittelgroße Delle hat. Genau an der Stelle hat der Mantel in der Lauffläche auch ein mini Loch, was sich durch die Dichtmilch schon fast wieder verdichtet hat.
Um sicherzugehen, dass ich nicht doch noch einen Schlauch einziehen muss, stopfe ich ein Stück Maxalami in das Loch (hierzu kennt ihr vielleicht auch meinen Bericht) und ignoriere das Ganze für den Rest des Urlaubs. Weitere Pannen habe ich in der kompletten Testzeit nicht – zum Glück.
Finales Wort zum Verschleiß
Nach 7 Tagen mit feinstem Terrain in Finale und den zuvor bei uns gefahrenen Kilometern, sieht man den Reifen die Misshandlung deutlich an. Die Seitenstollen sind sichtbar runder geworden und der Hinterreifen hat auch schon bessere Tage gesehen. Allerdings hab ich keine ausgerissenen Stollen oder ähnliches zu beklagen. Alles in allem sind die Reifen noch weiter zu gebrauchen, zumal sie immer noch satten Kurvengrip liefern, was ich von anderen Reifen mit denen ich 7 Tage in Finale gefahren bin nicht gerade behaupten kann.
Mein Fazit zu den neuen eThirteen Reifen
E*13 hat mit dem TRS Race fürs Vorderrad einen HERVORRAGENDEN Enduroreifen auf den Markt gebracht. Er liefert Grip ohne Ende und glänzt mit sehr gut kontrollierbarem Kurvenhalt. Das Ganze wird von guten Dämpfungseigenschaften, geringem Verschleiß und moderatem Gewicht abgerundet. Der TRS Race ist mein neuer Lieblingsvorderreifen! Der nach dem Test auch auf meinem Vorderrad bleibt, was eigentlich schon genug aussagt. Als einziges Manko könnte man über den Preis reden. Aber wenn wir ehrlich sind, lohnt die Investition schließlich auch.
Mit dem TRS+ fürs Hinterrad fällt es mir schwerer. In Finale Ligure, wo wir bergauf auf das Shuttle zurück gegriffen haben, hat er einen ausgezeichneten Job gemacht und mit den gleichen positiven Eigenschaften gepunktet wie der TRS Race. Allerdings wäre er mir persönlich, um ihn am Hinterrad runter zu schrubben, einfach zu teuer. Hinzu kommt noch, dass er auf Asphalt sehr zäh rollt und im Wald zwar besser geht, aber für mich nicht gut genug. Weil ich, wenn ich nicht gerade in Urlaub bin, alles selbst bergauf trete, habe ich ihn nach dem Test ersetzt. Ob man ihm mit einem Schwalbe Cutter etwas mehr Lauffreude einhauchen kann, konnte ich nicht testen. Hier würde ich mir eine andere Gummimischung wünschen, die sich angenehmer treten lässt. Also für mich. Das mag aber auch eine Geschmackssache sein und kommt auf den Einsatzzweck an.
- TRS Race am Vorderrad ohne Einschränkungen ABSOLUT mehr als empfehlenswert!
- TRS+ am Hinterrad kann ich empfehlen, aber weniger für Leute, die viel auf Asphalt fahren müssen, um ihre Trails zu erreichen
In diesem Sinne… man sieht sich auf dem Trail! Hier kommen noch ein paar Impressionen:
Ein ausgezeichnetes Produkt hat sicherlich mit diesen getan werden, danke für den Beitrag und gute Arbeit, Grüße
Schöner Bericht – aber ohne den Reifen direkt mit anderen „guten“ Reifen wie Mary in VertStar oder Minion in MaxxGripp zu vergleichen nicht wirklich viel wert bzw der Tester sollte wenigstens sagen was sein bisheriger Favorit vorne ist.
Hallo!
Estmal freut es mich, dass meine Blog-Beiträge so aufmerksam gelesen werden. Dafür Danke!
Auf eine direkten Vergleich gehe ich normalerweise beabsichtigt nicht ein, weil ich keinen Hersteller verärgern möchte oder als schlecht darstellen möchte, wenn er evtl. etwas schlechter abschneidet als Andere. Auf deine Frage will ich aber natürlich antworten: Die zwei von dir angesprochenen Reifen bin ich auch schon gefahren. Bei der letzten Mega hatte ich den Minion DH F 2.5 3C MaxxGrip DoubleDown am Vorderrad. Der Minion ist für mich ein ausgezeichneter Vorderreifen (je nach Mischung auch gut für hinten). Mit DD Karkasse sehr pannenresistent und mit guter Eigendämpfung. Er lässt hohe Kurvengeschwindigkeiten & Schräglagen zu. Allerdings kommt er bei Nässe recht schnell an seine Grenzen und das Kurvenverhalten ist nicht so gutmütig wie bei den E 13 Reifen.
Der Magic Mary in Verdstar funktioniert hervorragend bei Nässe und bietet hier ausgezeichneten Grip. Zum Bergauftreten eignet sich die Verdstar Mischung allerdings gar nicht und auch das Gewicht der Super Gravity Mary, was in der Regel deutlich über den angegebenen 1100 g liegt, ist nur mit ordentlich dicken Beinen bergauf zu bewegen, wieso der Reifen bei mir nur für reine DH Einsätze zum Einsatz kommt.
Meine bevorzugter Vorderreifen neben dem E 13 ist der High Roller 2 2,4 3C MaxxTerra. Er punktet dadurch, dass er mit allen Bedingungen von nass bis staubtrocken und allen Untergründen gut klarkommt. Super gutmütiges Kurvenverhalten vorweisen kann und ein top Allrounder ist. Am Hinterrad fahre ich meistens härtere Gummimischungen und Minion DHR, Butcher Grid (aktuell drauf) oder High Roller 2 sind die bevorzugten Profile.
Hoffe das hilft dir weiter. Wie gesagt, ich trete – ausser im Urlaub – eigentlich alles noch aus eigener Kraft den Berg hoch und die Reifenfrage füllt Seiten in Foren. Ich kann hier meine Eindrücke weitergeben und hoffe, dass es bei der Wahl des richtigen Reifens weiterhilft.
Ach ja – der E 13 ist immernoch an meinem Vorderrad 🙂
Ride On
Andi