Wir möchten euch die Organisation World Bicycle Relief und ihre Idee etwas näher vorstellen. Menschen mit Fahrrädern mobil zu machen, ihnen somit zu Unabhängigkeit zu verhelfen und den Weg zu Bildung zu vereinfachen… All das bewirken einfache Fahrräder in Entwicklungsregionen. In unseren Augen genau die richtige Organisation, die wir mit unserer Spendenaktion „HIBIKE Weihnachtspostkarte „Hauptsache Fahrrad.“ unterstützen möchten.
HIBIKE Spendenaktion Weihnachten 2017:
Dieses Jahr könnt ihr mit dem Erwerb von Weihnachts-Postkarten im festlichen Fahrraddesign etwas Gutes tun. 🙂
Wenn du für 1 Euro eine Karte kaufst, verdoppeln wir den Betrag und spenden für jede gekaufte Karte 2 Euro an World Bicycle Relief.
(Aktion abgelaufen)
Unser Interview – World Bicycle Relief
Diese Organisation bewirkt dank ihrer Fahrräder Großartiges. Eine tolle kleine Idee, die inzwischen großes bewirkt. Die Geschichte dazu und äußerst interessantes Hintergrundwissen bekamen wir in unserem Interview mit Lena Kleine-Kalmer von World Bicycle Relief gGmbH in Schweinfurt erläutert:
Was ist das Ziel von World Bicycle Relief? Welche Grundidee steckt dahinter?
World Bicycle Relief ist eine internationale Hilfsorganisation, die Menschen in ländlichen Entwicklungsregionen mit Fahrrädern mobilisiert, um das Problem von Distanz und den Mangel an Transportmöglichkeiten zu lösen. Wenn die Füße die einzige Form der Fortbewegung sind, sind lange Wege zum Markt, zur Schule oder zum nächstgelegenen Gesundheitszentrum zeitraubend, ermüdend und manchmal schlicht und einfach nicht möglich. Allein der tägliche Weg zum Wasserholen ist für Frauen und Mädchen oft ein stundenlanger Fußmarsch. Mit einem Fahrrad sind die Menschen viermal schneller als zu Fuß, sie können fünfmal so viel Gewicht transportieren und sparen wertvolle Zeit und Energie für wichtigere Dinge.
World Bicycle Relief produziert speziell entwickelte, sehr belastbare und robuste Fahrräder und stellt diese Räder im Rahmen von Hilfsprogrammen beispielsweise Schülern und Schülerinnen zur Verfügung. Montiert werden die Fahrräder vor Ort von Fahrradmechanikern, die durch die Organisation speziell hierzu ausgebildet werden. So werden zum einen wertvolle Jobs geschaffen, zum anderen sichert das Know-how vor Ort die Nachhaltigkeit der Programme.
Welchen Nutzen haben die Fahrräder für die Menschen in den Entwicklungsländern?
Der direkte Nutzen ist offensichtlich die Zeitersparnis und die Transportmöglichkeit für mehr Ware (oder Mitfahrer!). Aber ein Fahrrad hilft nicht nur einer Person, meist profitiert die ganze Familie davon, da es vielseitig eingesetzt wird. Auch wenn zum Beispiel die Kinder damit primär den Zugang zu Bildung erhalten, nutzt die Familie es am Wochenende, um Gemüse auf dem Markt zu verkaufen, oder Nachbarn, die zum Arzt müssen oder oder oder. Über die Jahre haben wir jedoch auch viele verschiedene indirekte Wirkungen der Räder kennengelernt: Vor allem Mädchen werden selbstbewusster, wenn sie Fahrradfahren lernen, und durch Mobilität natürlich auch unabhängiger. Schulwege sind oft gefährlich, wenn Kinder, wiederum vor allem Mädchen, lange Strecken allein zu Fuß unterwegs sind. Auf dem Fahrrad sind sie weniger angreifbar. Außerdem konnten wir beispielsweise feststellen, dass die Impfraten von Kleinkindern in den Regionen steigen, in denen Fahrräder ausgeliefert wurden.
Fahrräder mobilisieren Menschen und sind im Endeffekt ein Mittel, mit dem sich die Menschen selbst und aus eigener Kraft helfen können.
Woher kommen die Fahrräder?
World Bicycle Relief hat eine eigene Marke: Buffalo Bicycles Ltd. Die Teile werden in Asien (Taiwan und China) produziert, dann nach Afrika verschifft und in fünf Ländern in unseren eigenen Montagestätten von lokalen Angestellten montiert und danach in die Programme distribuiert.
Wie kommen die Fahrräder zu den Menschen?
World Bicycle Relief führt eigene Programme für den Zugang zu Bildung durch. In diesen Programmen gehen die Fahrräder an Schülerinnen und Schüler in ländlichen Gegenden, die einen sehr weiten Schulweg zu Fuß zurücklegen müssen (meist 5-6 Kilometer und mehr). In den Gemeinden werden Auswahlkomitees gebildet. Diese bestehen aus 12 Mitgliedern der lokalen Gemeinde und arbeiten zusammen, um die Fahrradempfänger auszuwählen, die Einhaltung der “Study-to-Own” Verträge durchzusetzen und den Erfolg des Programms zu überwachen. Indem Mädchen eine größere Verantwortung in den Komitees bekommen, verändert sich in den Gemeinden die Sichtweise auf die Rolle der Frau als Entscheidungsträgerin. Frauen werden bestärkt, Führungsaufgaben zu übernehmen. Zudem kümmern wir uns vor Ort um die Ausbildung der Mechaniker, um die regelmäßige Wartung und und einen guten Zustand der Fahrräder zu gewährleisten.
Auch immer mehr andere Hilfsorganisation setzen die Räder für ihre Programme ein, zum Beispiel im Bereich Gesundheitswesen. Buffalo Bicycles Ltd. ist ein “Social Business”, über das die Räder gekauft werden können. Die Gewinne aus den Verkäufen fließen zurück in die Hilfsprogramme von WBR.
Wieviel Geld wird benötigt um die Fahrräder herzustellen?
Ein Fahrrad können wir bereits mit einer Spende in Höhe von 134 Euro finanzieren. Übrigens: Der Großteil der Räder (ca. 70%) wird an Mädchen vergeben, da sie leider aufgrund ungleicher Behandlung meist viel größeren Herausforderungen gegenüberstehen.
In welchen Ländern & Regionen hilft WBR derzeit?
Insgesamt gibt es Buffalo Fahrräder in 18 Ländern. Allerdings ist WBR nicht überall selbst vertreten. In Afrika hat WBR aktuell eigene Programme und Büros in Sambia, Simbabwe, Kenia, Malawi und Ghana. Ausgeliefert wurde für eigene und Partnerprogramme in der Vergangenheit auch nach Angola, Mosambik, Tansania, Ruanda, Uganda, Südsudan und Eritrea. Außerdem gibt es das Bildungsprogramm BEEP auch in Südamerika und Südostasien – diese sind allerdings jeweils von einem bestimmten Corporate Sponsor finanziert und nicht durch allgemeine Spendengelder.
Gibt es ein Projekt (eine Region) die derzeit besonders im Fokus steht?
Allgemein liegt der Fokus unserer Arbeit auf Subsahara-Afrika. Wir haben unser Büro und eine Montagestätte in Malawi in diesem Jahr neu eröffnet und sehen großes Potenzial in Malawi, als einem der ärmsten Länder der Erde, viel bewirken zu können. Es kann gut sein, dass wir in den kommenden Jahren auch in weiteren Ländern Subsahara-Afrikas starten werden – mit Hilfsprogrammen und gleichzeitig auch mit dem Social Business Ansatz.
Seit wann gibt es WBR und was war der Auslöser für die Gründung der Organisation?
World Bicycle Relief wurde nach dem Tsunami im Indischen Ozean im Jahre 2005 von F.K. Day und seiner Frau Leah Missbach Day gegründet. Damals reisten beide nach Sri Lanka, um Wege zu finden, wie sie den Katastrophenopfern helfen könnten. Als einer der Gründer von SRAM brachte F.K. die Expertise und das Netzwerk in der Fahrradindustrie mit, um eine spezieller Wiederaufbauhilfe zu entwickeln. Mit dem Unternehmen SRAM und anderen Fahrradindustriegrößen im Rücken konnte er WBR gründen und mit den ersten Fahrrädern den Katastrophenopfern in Sri Lanka helfen. In Kooperation mit anderen Hilfsorganisationen konnte WBR in Sri Lanka über 24.000 Fahrräder an Katastrophenopfer spenden und somit den Zugang zu zerstörten Dörfern, Schulen und Gesundheitseinrichtungen wieder möglich machen. So hatten ganze Gemeinden die Möglichkeit, wieder in Kontakt zu treten und aus eigener Kraft ihre Dörfer wieder aufzubauen.
Nach diesem ersten Projekt ereilte uns die Anfrage von einem großen Gesundheitsprogramm namens RAPIDS. In Sambia wurden, finanziert durch USAID, ehrenamtliche Krankenpfleger ausgebildet, um durch Aufklärung und Medikamentenauslieferungen die AIDS-Epidemie in den Griff zu bekommen. 2006 konnten wir über 23.000 Fahrräder an freiwillige Krankenpfleger ausliefern, um für diese den Weg zu den Kranken in abgelegene Dörfer möglich zu machen
Mittlerweile können wir auf viele Projekte zurückschauen, durch diese wir Schülern, Krankenpflegern und Kleinstunternehmern in ländlichen Gegenden Afrikas, Südamerikas als auch Südostasiens durch unsere Fahrräder ein neues Maß an Mobilität eröffnen konnten. Bis heute konnten wir insgesamt beinahe 370.000 Räder ausliefern.
Was waren die größten Erfolge die WBR erzielen konnte (z.B. ein besonders gelungenes Projekt)?
Sicher ist es ein riesiger Erfolg für uns, dass wir bis heute mit der Unterstützung unzähliger Spender und Partner weltweit mehr als 370.000 Buffalo-Räder ausliefern und über 1.600 Mechaniker ausbilden konnten. Allein im letzten Jahr waren es über 70.000 Räder. In diesem besonderen Jubiläumsjahr, in dem das Fahrrad seinen 200. Geburtstag gefeiert hat, hat WBR den Bertha-und Carl-Benz-Preis erhalten. Dieser Preis würdigt den Erfolg der Organisation, mit den Buffalo-Fahrrädern eine besonders soziale, nachhaltige und einfache Mobilität für Millionen von Menschen zu ermöglichen.
Natürlich sind wir auch auf ein paar besonders wirksame Einzelprojekte stolz: Zum Beispiel das RAPIDS Projekt, das wir gemeinsam mit UNAIDS ausgeführt haben. 23.000 Buffalo-Fahrräder konnten an freiwillige Krankenpfleger und Gesundheitsberater als auch an betroffene Haushalte geliefert werden, um in schwer erreichbaren Gemeinden über HIV und AIDS aufzuklären, Medikamente zu liefern oder Patienten zu versorgen. Durch die Fahrräder konnten nicht nur mehr Haushalte besucht werden, sondern gleichzeitig durch das Mehr an Zeit die Qualität der Pflege verbessert werden. Langfristig gesehen ist die Verbreitung der Krankheiten in den betrroffenen Regionen deutlich zurückgegangen, außerdem konnten durch RAPIDS über 470 Mechaniker ausgebildet werden.
Wir freuen uns über jede individuelle Geschichte und wenn wir erfahren, dass ein einzelnes Leben durch ein Fahrrad verändert wurde. Jedes einzelne Mädchen, das einen Schulabschluss machen kann, ist es wert, jeden Tag aufs Neue alles zu geben.
Wir bedanken uns ganz herzlich für die ausführlichen Infos rund um diese tolle Organisation. Wir hoffen auf eure Unterstützung und somit auf ganz viele Spenden. Jede gekaufte Karte zählt doppelt! Jede Karte kaufst du für 1 Euro, HIBIKE aber verdoppelt den Betrag und spendet je Karte 2 Euro an World Bicycle Relief! Wir sagen schon jetzt DANKE an jeden, der uns unterstützt!
Merry Christmas & … Bikereiche Weihnachten!
Alle Informationen zu World Bicycle Relief https://worldbicyclerelief.org/de/.
Eindrücke aus Zambia und Kenya:
Tamara, Ethel und ihre Freunde sind nur zwei Beispiele von vielen hunderten, die dank des Fahrrades nun den Schulweg bewältigen können. Die Mobiliät der ganzen Familie kann sich dank eines Fahrrades ändern, sei es für die Wasserbesorgung oder Einkäufe, den Weg zum Arzt und und und….