RTF auf der ebsch Seit – Das HIBIKE Racing Team in Budenheim
Trotz gesperrter Autobahnen und maroder Rheinbrücken haben wir uns am Sonntag auf den Weg gemacht, die „ebsch Seit“ zu erkunden. Für alle Nicht-Süd-Hessen sei gesagt, dass es seit Ewigkeiten (wenn nicht schon länger!) eine natürliche, meist freundliche Rivalität zwischen den rechtsrheinischen Hessen und den linksrheinischen Rheinhessen (seit 1948 zum Bundesland Rheinland-Pfalz gehörend) gibt. Je nachdem, von wo man kommt, wird die gegenüberliegende Rheinseite als „ebsch“ (=häßlich) bezeichnet. Ob dem auch aus Radler-Sicht so ist, wollten wir jetzt mal testen.
Schließlich ist man als Hessen-Radler mit vielen schönen RTF-Strecken in Wetterau, Odenwald und Taunus doch verwöhnt.
Was also hat Rheinhessen zu bieten?
Aufgrund weiterer Veranstaltungen in der rechtsrheinischen Region nahmen nur Veit und ich die Exkursion über den Rhein auf uns.
Nach etwas abenteuerlicher Anreise mit dem Auto folgte ein nur leicht welliger Start von Budenheim an Ingelheim vorbei gen Westen, bevor die Strecke in Richtung Süden abknickte, wo die ersten längeren, aber zum Glück nicht sehr steilen Anstiege zu erklimmen waren. Mit dem Richtungswechsel kam auch etwas Wind ins Spiel, der auf der Anfahrt in die rheinhessische Schweiz schon einige Körner kostete. Dabei konnten wir uns der Unterstützung von Kunden und Kollegen aus hessischen Vereinen erfreuen, die sich mit uns gegen den Wind stemmten. Für den Wind wurden wir aber mit einer guten Asphaltqualität, sehr verkehrsarmen Straßen und tatsächlich, kaum zu glauben, aber wahr, eine sehr schönen Landschaft belohnt. Dem Namen „RUND UM DEN OBST- UND BLÜTENGARTEN“ machte die Strecke alle Ehre und natürlich gab es auch jede Menge Weinbau zu sehen. Allgemein empfand ich es als eine willkommene Abwechslung fürs Auge gegenüber den doch schon x-mal gefahrenen Routen der rechtsrheinischen RTFs und als beim Wendepunkt der Strecke westlich von Alzey auch der Wind wieder mitspielte, konnte man es auch mal ordentlich laufen lassen und die meist sehr gepflegten Häuser in den Dorfkernen an sich vorbei huschen lassen.
Über die letzten nennenswerten Steigungen rund um Wolfsheim, mit Blick auf den Donnersberg, ging es nach Stadecken-Elsheim und von dort zügig zurück nach Ingelheim.
Ab dort verlief die Rückfahrt auf der selben Strecke wie bei der Hinfahrt, nur erschienen die Wellen etwas größer und zogen nochmals ganz ordentlich Körner aus den Beinen, bevor die letzte Abfahrt zurück nach Budenheim ans „Buffet“ folgte.
Am Ende das Tages standen 111 km mit nur 920 hm auf dem Tacho. Es hätten ein paar Schilder mehr an der Strecke hängen und die Verpflegungsstellen hätten etwas mehr Flüssigkeitsvorrat haben dürfen, aber ansonsten war die eher kleine Veranstaltung eine Reise wert und steht schon jetzt als MUSS-Termin für 2017 fest. Mit einem positiven Eindruck, der vielleicht doch nicht so „ebschen Seite“, zogen wir uns ans heimatliche Ufer zurück und freuen uns auf die kommenden Ausfahrten, die dann wieder in gewohnten Regionen erfolgen werden.