Grip oder kein Grip, das ist hier die Frage: Der Ride Concepts Vice Flatpedal-Schuh im Test

Sicher denkst Du grade: “Och ne, nicht noch ein Flatpedal-Schuh-Test” Damit könntest du erfahrungsgemäß sicherlich recht haben und dieser Test hier Enden. Immerhin sprechen wir von einem Segment, welches fest in der Hand eines einzigen Herstellers zu sein scheint. Aber andererseits gibt es ja immer wieder Überraschungen! Und tatsächlich: der Test des Ride Concepts Vice geht anders aus, als die meisten vielleicht denken mögen, wenn sie von einem Neuling im Flatpedal-Schuh-Segment hören!

Als ich den neuen Vice das erste Mal auf der Instgram-Seite des noch jungen Unternehmens, welches sich seit 2018 komplett der Entwicklung Mountainbike spezifischen Schuhwerks verschrieben hat, gesehen hab, musste ich sofort an die Skateschuhe aus den späten 90ern denken, die ich als kleiner Bub immer schon haben wollte. Und ein ähnliches „Habenwill-Gefühl“ stellte sich auch beim Ride Concepts Vice direkt ein. Umso besser, dass HIBIKE ihn mir kurz darauf zum Test angeboten hat.

Der Ride Concpets Vice im First Look

Gespannt wie ein Flitzebogen und voller Vorfreude, endlich mal wieder die „Clickies“ gegen Flats tauschen und an meinen rudimentären Sprung-, Manual- und Wheelie-Skills arbeiten zu können, schwang ich mich nach Feierabend aufs Rad, um mir meinen neuesten Fang in Kronberg abzuholen. Schien der von Dirt- und Freeride-Profis wie zum Beispiel Kyle Strait, erprobte Schuh doch das perfekte Tool zu sein, um ein paar Spielereien auf und neben dem Trail auszuprobieren und zu vertiefen. Als ich den Vice dann zum ersten Mal in der Hand hielt, stellte ich zuerst fest, dass der Schuh in echt noch schöner aussieht, als auf den Bildern im Netz. Weiter ging’s mit der Anprobe. Hier war ziemlich schnell klar, dass der Ride Conpcepts Vice ein wenig schmaler ausfällt, da ich nicht wie sonst 44,5 sondern Größe 45 wählen musste. Zu meinen Füßen sei allerdings auch zu sagen, dass sie unproportional breit sind und ich daher häufiger das extra Zehenspiel bei Größe 45 in Kauf nehmen muss.

Sohle und Profil

Etwas skeptisch bezüglich der Wabenstruktur der Sohle war ich sofort gespannt auf den Test. Eigene frühere Experimente mit nicht MTB spezifischen Schuhen und ähnlichen Sohlen ergaben nämlich eher, dass sich die Pins der Pedale in der Sohle verkanteten und es unmöglich machten eine eventuell falsche Position auf dem Pedal zu korrigieren, ohne den Fuß komplett vom Pedal nehmen zu müssen. Die erste Überraschung: Der Vice zeigte sich von meinen Befürchtungen unbeeindruckt. Die RC-Jungs sich nicht haben lumpen lassen und dieses Problem tritt beim Ride Concepts Vice nicht auf, aber dazu später mehr. Beim obligatorischen Bieg- und Rubbeltest wurde deutlich, dass die Rubber Kinetics-Sohle zwar unter Spannung steht, jedoch trotzdem biegsam ist, was einen gefühlvollen Sitz auf dem Pedal verspricht. Außerdem spürbar: Das oberflächliche Gummi, vor allem die Trennwände der Waben sind relativ weich, was zwar einen festen aber nicht zu fixierten Sitz auf dem Pedal versprechen sollte.

Key-Facts

  • RC Fuzion-Außensohle für besseren Pedalkontakt
  • Rubber Kinetics | DST 6.0 HIGH GRIP Gummi-Außensohle
  • D3O High Impact Zone Innensohlen Technologie
  • Mit 3mm EVA verstärkte Außensohle für zusätzliche Stoßdämpfung und Komfort
  • Strapazierfähiges Obermaterial aus Wildleder
  • Interner TPU Zehenschutz
  • Rundum abdichtende Zunge verhindert das Eindringen von Schmutz und Steinen
  • Gewicht ca. 468g (Größe 43)

Der Ride Concepts Vice im Praxis-Test

Getestet habe ich den Ride Concepts Vice, der nicht nur Grip im Downhill sondern vor allem auch maximale Standfestigkeit und ein möglichst direktes Gefühl bei Trick-Jumps vermitteln soll, zwar ausschließlich bei Trail- und Endurofahrten, habe dabei aber sehr darauf geachtet, auch mal unsauber zu fahren, das Pedal häufiger zu verlassen und wie bereits erwähnt mich auch mal an ein paar Tricks zu versuchen.

Bereits bei den ersten Ausfahrten wurde klar, dass ich es hier nicht mit einer wabenförmigen Sohle zu tun habe, die mich in Schwierigkeiten bringt. Im Gegenteil: Ein Verwackeln der Position ließ sich durch das weiche Obermaterial der Gummisohle ohne großen Aufwand korrigieren und schnelles Ab- und wieder Aufsteigen, wie zum Beispiel bei Drifts mit ausgestrecktem „Motorcross-Bein“, gelingt mit direktem Kontakt und anschließend sicherem Stand auf dem Pedal spielerisch.

Wie sich die Dämpfung des MTB-Schuhs bei 5-Meter-Drops schlägt, kann ich natürlich nicht beurteilen. Bei härteren Schlägen durch Wurzel- oder Steinfelder meine ich jedoch sagen zu können, dass die Dämpfung zwar vorhanden ist, jedoch im Vergleich zu meinen DH-Flatpedal-Schuhen etwas mehr durchlässt. Was beim Ride Concepts Vice natürlich auch einhergeht mit dem Extra an Gefühl, das bei einer eher spielerischen Fahrweise durchaus von Vorteil ist.

Da ich den Schuh bisher ausschließlich während dieses erneuten, klimatisch äußerst bedenklichen Dürre-Sommers testen konnte, kann ich zum Grip bei Nässe nicht viel sagen, ausser: Mehr Nässe bedeutet in den allermeisten Fällen weniger Grip, dafür aber auch fast immer mehr Spaß. Wenn das mal keine guten Aussichten für den bevorstehenden Herbst und Winter sind!

Mein Fazit zum Ride Concepts Vice

Der Ride Concepts Vice ist mit seinem erschwinglichen Preispunkt, der freshen Retro-Optik und seiner griffigen wie gefühlsechten Sohle eine klare Kaufempfehlung für alle Fahrer, die’s gerne mal fliegen lassen oder für solche, die es gerne noch werden möchten. Für Erstere kommt er in der auffälligen Camouflage-Version, während Letztere eher die Wahl zwischen schlichtem schwarz mit Tan-Sohle oder grau-schwarzem Gewand haben. Zur Haltbarkeit kann ich derzeit nur vermuten, dass der insgesamt doch recht schwere, solide und daher auch relativ warme Schuh die eine oder andere Saison durchhalten wird. Sollte sich das anders entwickeln, werdet ihr es hier erfahren.

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Ride Concepts Vice MTB-Schuhe

HIBIKE Blog
Laurenz UtechAm liebsten unterwegs auf: Enduro & Gravelbike

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