Hast du schon mal mit dem Gedanken gespielt dein erstes Downhillrennen zu bestreiten? Noch ist Off-Season, bis der Frühling kommt – perfekt um sich über die neue Saison Gedanken zu machen. Du fährst leidenschaftlich gerne Downhill und bist kein blutiger Anfänger mehr? Dann wird es eventuell Zeit für dich!
Rennen zu fahren zeigt dir eine ganz neue Seite des Downhillsports. Du entdeckst neue Strecken, Abwechslung zum dir nahegelegenen Bike Park. Du lernst Gleichgesinnte kennen oder du kannst dich auch mit deinen Kumpels im offiziellen Wettbewerb messen. Das Fahren gegen die Zeit ist ein unbeschreibliches Gefühl, auf das du nie wieder verzichten willst.
Auch mich hat es irgendwann gepackt und wenn man ganz am Anfang steht, kann ein wenig Hilfestellung zum „Wie und Wo“ sicher nicht schaden. Daher hier ein kleiner Leitfaden für dich:
Wie steige ich in das Thema DH Rennen ein und wo fange ich an?
Zu Beginn bist du (ohne Lizenz) als Hobbyfahrer unterwegs. Zuerst solltest du dich für eines der vielen Rennen europaweit entscheiden, zu denen Hobby-Fahrer zugelassen sind.
Hier eine kurze Übersicht der verschiedenen Rennserien allgemein:
- Da gibt es zum Beispiel den Rookies Cup. Die Rennen sind für Kinder und Jugendliche geeignet und helfen bei der Vorbereitung für die größeren Rennen. Hier fangen die Altersklassen schon mit einer U13 an und hören mit der U19 auf.
- Weiter geht’s mit dem IXS German Cup. Diese Rennserie wird in Deutschland ausgetragen und ist die Mittelklasse der Downhillrennen. Jeder kann dort mitfahren, ob Hobby- oder Lizenzfahrer und es gibt Altersklassen von der U17 bis hin zu den Masters.
- Mit dem IXS European Cup steigert sich das Ganze, denn da kannst du nur mit einer beim Bund Deutscher Radfahrer, kurz BDR, beantragten Lizenz mitfahren. Bei dieser Rennserie sind die Strecken auch etwas anspruchsvoller und man sollte eine gute Bike-Beherrschung haben, um diese schnell herunter zu kommen.
Alle Termine zu den iXS Rennen findest du hier: http://www.ixsdownhillcup.com/de/Termine-2018
- Des Weiteren gibt es viele kleine einzelne Rennen deutschlandweit, wie den NRW Cup. Hier finden alle 5-6 Rennen im Bundesland Nordrhein-Westfalen statt, was für viele Teilnehmer besser zu erreichen ist als bespielsweise die Alpen.
Hobbyfahrer oder Lizenzfahrer?
Wie ambitioniert bist du und auf was möchtest du hinaus?
Bevor man eine Entscheidung fällt, sollte man sich die Vor- und Nachteile eines Hobby- und Lizenzfahrers anschauen. In der Hobbyklasse sind es zwar mehr Fahrer, das Niveau ist aber im Durchschnitt niedriger. Außerdem hat man als Hobbyfahrer weniger Trainingszeit. Der Unterschied liegt eventuell aber auch nur bei einer bis zwei Stunden. Die Anmeldung für die Rennen ist dann ganz easy, wenn du als Hobby-Fahrer an den Start willst.
Wenn man sich als Lizenzfahrer anmelden möchte, muss man sich zuallererst einen Radsportverein – im besten Fall natürlich in deiner Nähe – suchen, der Mitglied bei einem der BDR-Landesverbände Mitglied ist. Über diesen beantragt man eine Lizenz. Minderjährige müssen diesem Antrag noch eine vom Hausarzt abgezeichnete Sporttauglichkeitsbescheinigung beilegen. Danach wird der Antrag über den Radsportverein der Wahl an den BDR (= Bund Deutscher Radfahrer) weitergeleitet. Die Bearbeitung eines Lizenzantrages dauert erfahrungsgemäß ein bis zwei Monate.
Bist du dann im Besitz einer Lizenz, brauchst du bei der Anmeldung für die Rennen nur deine Lizenz- und UCI-Nummer. Denn durch deine Lizenz bist du nun beim BDR und bei der UCI gemeldet (= Union Cycliste Interanationale) und bist somit aber auch verplichtet dich an die Regeln der UCI zu halten. Außerdem kannst du bei einer Vielzahl mehr Rennen teilnehmen, als es ein Hobbyfahrer kann. Aber Achtung: In den Lizenzklassen geht es heiß her und das Niveau ist bei jedem Rennen sehr hoch.
Zurück zur Rennvorbereitung:
Was muss ich alles beachten? Vorschriften, Einverständniserklärung, Unterkunft?
Das wichtigste ist, dass du ein funktionierendes Bike hast, auf das du dich verlassen kannst, und mit den wichtigsten Protektoren ausgestattet bist. Aber Vorsicht, jeder Veranstalter hat andere Protektoren-Vorschriften und es ist immer besser sich vorher zu informieren, welche Protektoren vorgeschrieben sind.
Auch die Anmeldung ist immer ein wichtiges Thema. Bei den oben genannten Rennserien muss man sich zwischen einer Serienanmeldung oder einer jeweils einzelnen Anmeldung entscheiden. Das kommt aber immer auf die persönlichen Vorlieben an. Als Minderjähriger brauchst du eine zusätzliche Einverständniserklärung deiner Erziehungsberechtigten, die du bei der Abholung deiner Startnummer vorzeigen musst. Als Lizenzfahrer bist du über den BDR versichert und brauchst keine Einverständniserklärung mehr.
Die meisten Rennen gehen über mehrere Tage und wenn man dazwischen nicht nach Hause fahren kann, brauchst du eine geeignete Unterkunft oder einen Platz im Fahrerlager. Um eine Unterkunft solltest du dich direkt nach deiner Registrierung oder sogar schon davor kümmern. Oft sind die Austragungsorte nicht mit großen Hotelanlagen ausgestattet, sondern ggf. nur mit ein paar Ferienwohnungen und evtl. nur einem einzigen Hotel vor Ort. Diese Unterkünfte können dann schnell ausgebucht sein und dann steht man da.
Ablauf eines Rennwochenendes – Freitag bis Sonntag durchgeplant
Meist sind die Rennen so organisiert, dass es immer einen festen Zeitplan gibt. Den kannst du dir schon vorher im Internet anschauen und dich so auf diesen einstellen. In der Regel startet freitags das Event mit einem Trackwalk, also einer Streckenbegehung, bei der man sich die ganze Strecke zu Fuß anschauen kann, um diese schon zu kennen, bevor man sich auf die erste Abfahrt begibt. Hierbei kannst du dir auch schon die besten und schnellsten Linien merken. Also Trackwalk unbedingt einplanen!
Danach folgt noch am Freitag das erste Training, welches den restlichen Tag lang geht. Am Samstagmorgen hat man wieder Zeit um zu trainieren, wobei bei den Trainingszeiten zwischen Lizenz- und Hobbyklassen unterschieden wird. Als Lizenzfahrer darfst du zwar auch im Hobbytraining fahren, aber nicht andersrum.
Nach einer halben Stunde Pause folgt der Seeding Run bei dem die Startreihenfolge für das am Sonntag anstehende Finale festgelegt wird. Hier bekommst du einen ersten Eindruck, wie die Strecke sich mit Renntempo fahren lässt.
Am Sonntag geht es morgens wieder mit einer Trainingseinheit los und dann geht es auch schon nach wieder einer halben Stunde Pause auf zum Finale.
Nervosität, Aufwärmen, Klamottenwahl – Meine Tipps
Wahrscheinlich wirst du vor diesen Läufen ziemlich aufgeregt sein, aber das ist total normal und auch bei deinem zwanzigsten Rennen wirst du immer noch etwas aufgeregt sein. Meiner Meinung ist das auch gut so, man sollte immer Respekt vor der Strecke und auch der Geschwindigkeit haben.
Ich rate dazu, dich vor den gezeiteten Läufen immer zu dehnen und aufzuwärmen. Dadurch vermindert man das Risiko sich zu verletzen und man geht einfach lockerer an den Start.
Thema Kleidung: Habe immer warme Klamotten und Regen-Sachen mit. Auch wenn es mitten im Sommer ist, kann das Wetter in den Bergen schnell mal umschlagen. Wechselkleidung gehört einfach immer ins Gepäck!
Das erste Rennen wird wahrscheinlich etwas hektisch werden, aber die Routine kommt von ganz allein 😉 .
Übertreibe es nicht: Mach nicht zu viele Trainingsabfahrten, damit powerst du dich nur aus, egal wieviel Spaß die Strecke auch macht.
Auch was die Ernährung angeht solltest du aufpassen. Nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig essen. Heißt, weder mit überfülltem noch mit knurrendem Magen kannst du deine optimale Leistung erbringen!
Überprüfe und Pflege immer dein Rad! Vor und nach deinen Läufen und dem Training. So kannst du böse Überraschungen vermeiden und dich voll und ganz auf dein Rad verlassen.
Und stürzen gehört zum Rennalltag genauso dazu wie gewinnen 😉 Lass dich von einem Sturz nicht zu sehr frusten.
Und ein Satz zum Schluss:
Sei bloß nicht zu hart mit dir selbst. Auch wenn das Ergebnis nicht das ist, welches du dir vorgenommen hast. Es ist noch kein „Sam Hill“ (also Meister) vom Himmel gefallen.