Eines der bekanntesten und wahrscheinlich auch härtesten Bikepacking-Abenteuer Deutschlands geht am 12. Juni 2022 in seine fünfte Runde. Mit stolzen 1.000 Kilometern Streckenlänge und etwa 20.000 Höhenmetern auf verschiedensten Untergründen hat sich Taunus Bikepacking bei Langstrecken-Fans mittlerweile einen festen Platz im Bikepacking-Kalender gesichert. Die legendäre Strecke verläuft so viel wie möglich abseits befahrener Straßen über Wald-, Feld- und Wirtschaftswege. Dabei ist von Schotter über Asphalt, Kopfsteinpflaster und naturbelassenen Pfaden so gut wie alles dabei.
Photos by @Nils Laengner
Über die Jahre wurde die anspruchsvolle Strecke, kreuz und quer durch den Taunus, stets weiter entwickelt. Viele der Teilnehmer/-innen standen bereits die letzten Jahre am Start und melden sich immer wieder an. Dadurch hat sich eine kleine, aber feine Community gebildet, die jedes Jahr ein Stückchen größer wird. Die familiäre Atmosphäre und der gemeinschaftliche Spirit unter den Fahrerinnen und Fahrern spielt hierbei eine große Rolle. Es geht einzig um den Spaß am Radfahren und das Abenteuer, Konkurrenz gibt es nicht.
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Taunus Bikepacking ist zwar ausdrücklich kein Wettbewerb, wird aber meist sehr sportlich gefahren. Die Fahrer/-innen entscheiden selbst, wo und vor allem wie lange sie pausieren. Auch was die Verpflegung angeht, sind sie vollkommen auf sich selbst gestellt – organisierte Hilfe von Außen gibt es nicht. Das ist ein weiterer Faktor, der aus einer gewöhnlichen Radtour ein echtes Abenteuer macht.
Die Fahrerinnen und Fahrer sind traditionell an den „Self-Supported-Kodex“ gebunden, privat organisierte Unterstützung ist tabu – erlaubt ist nur, was allen Fahrer/-innen gleichermaßen zur Verfügung steht. Diese Tatsache nutzen regelmäßig ehemalige Teilnehmer oder begeisterte Beobachter, um sich an den Streckenrand zu stellen, die Fahrer anzufeuern und teilweise ganze Verpflegungsstände aufzubauen. Schließlich darf alles, was allen Teilnehmern gleichermaßen zur Verfügung steht, auch genutzt werden. Diese ganz besondere Unterstützung nennt sich „Trail Magic“ und unterstreicht den gemeinschaftlichen Spirit der Bikepacking-Community. Der anspornende Effekt, den so eine Aktion auf die Teilnehmer hat, ist ebenfalls nicht zu unterschätzen.
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Ob 50, 100, 200 oder gar mehr Kilometer am Tag – alle fahren so schnell oder langsam und so lange, wie sie möchten. Ganz im Sinne des Selbstversorger-Gedankens muss sich auch um die Schlafplätze spontan selbst gekümmert werden. Einige campen, andere setzen auf Pensionen und Hotels. Da die Strecke in regelmäßigen Abständen durch Ortschaften führt, ist die Versorgungslage generell gut. Und wenn doch etwas schiefgehen sollte, ist ein rettender Bahnhof in der Regel nicht weit entfernt. So gesehen ist die Tour auch für Bikepacking-Einsteiger gut geeignet. Man sollte aber gerne bergauf fahren, sonst entwischt einem vermutlich wohl doch der ein oder andere leise Fluch.
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Das perfekte Fahrrad für diese Strecke liegt wohl irgendwo zwischen einem Hardtail-Mountainbike und einem Gravelbike. Selbst unter den ehemaligen Teilnehmern gehen hier die Meinungen auseinander. Wobei sich allerdings alle einig sind, ist die möglichst bergtaugliche Übersetzung beziehungsweise Untersetzung. Der Taunus ist topografisch ein typisches Mittelgebirge und dementsprechend reihen sich hier meist kurze, aber oft steile Anstiege aneinander. Flach ist es hier so gut wie nie. Die Strecke ist definitiv nicht zu unterschätzen. E-Bikes sind übrigens nicht erlaubt, geht es doch vor allem darum, die Strecke aus eigener Kraft zu bewältigen.
Dank GPS-Tracking kann die Tour online nahezu in Echtzeit verfolgt werden. Noch gibt es übrigens einige Startplätze. Die Anmeldung schließt Ende Mai. Den Link findet ihr zusammen mit vielen Berichten von den vergangenen Ausgaben auf der Webseite von Taunus Bikepacking: www.taunus-bikepacking.com
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