Ob für Rennrad oder MTB: Schalthebel für Fahrräder gibt es in unterschiedlichen Ausführungen
Fast jedes Rad verfügt über mindestens einen Schalthebel. Nur die Single-Speed-Fahrer werden sich für diese Kategorie nicht interessieren. Für alle anderen soll hier erklärt werden, worauf man achten muss, damit der Schaltbefehl aus dem Finger auch genau so am Antrieb ankommt, wie man sich das wünscht.
Grundsätzlich muss zwischen Flatbar-Schalthebeln und Schalteinheiten für den Rennlenker unterschieden werden. Während Schalteinheiten für den Rennradlenker (sog. STI-Einheiten) an eben diesem senkrecht befestigt werden und gleichzeitig für Schalt- und Bremsvorgänge verwendet werden, werden Flatbar-Schalthebel eben an gerade Lenker für das MTB oder das Trekkingrad montiert und dienen nur dem Schaltvorgang. Kombinierte Schalt-Bremseinheiten, wie es sie am MTB in den 90er Jahren noch viel gab, findet man für den geraden Lenker heute kaum noch, da sich die meisten Schalthebel mittlerweile mit entsprechenden Bremsen des gleichen Konzerns optisch sauber verbinden lassen. Auch hierauf sollte im Sinne eines aufgeräumten Cockpits geachtet werden.
Rennradschalthebel kombinieren Schalt- & Bremseinheit
Seit den 90ern hat die kombinierte Schalt-Bremseinheit beim Rennrad den klassichen Rahmenschalthebel, welcher meist am Unterrohr saß, abgelöst. Nur noch bei einigen wenigen Modellen, wie z.B. Reiserädern oder Zeitfahrrädern kommen noch vom
Bremshebel getrennte Schalter zum Einsatz.
Die drei großen, marktbeherrschenden Hersteller Shimano, Campagnolo und Sram bieten zu jeder Antriebsgruppe passende Hebel an. Das sollte so auch stets beachtet werden, denn zwar lässt sich mit einem 11-fach Schalthebel aus Shimanos Ultegra-Gruppe zum Beispiel sehr wohl ein 11-faches Dura Ace oder 105er Schaltwerk ansteuern, aber weder ein 10-faches Shimano Ultegra, noch irgendein Schaltwerk von Campagnolo oder Sram. Ebenso sieht es natürlich auch mit Hebeln der anderen Hersteller aus, denn sie verwenden jeweils unterschiedliche Zugverhältnisse. Das bedeutet entsprechend, dass je „Klick“ eine spezifische Zugstrecke bewegt wird und die muss eben zum Schaltwerk und dem Umwerfer passen, um sauber über die gesamte Kassette schalten zu können. Achte hier also unbedingt auf die Kompatibilität!
In den letzten Jahren dazu gekommen sind elektronische Schalthebel für die Di2-Schaltgruppen von Shimano, die Campagnolo EPS-Systeme oder die neue Sram eTAP. Für diese gilt das Thema Kompatibilität im besonderen, denn hier macht nicht der Zug, sondern das Kabel und die dazu passende Steuerelektronik den Unterschied.
Flatbar-Schalthebel für MTB oder Trekkingräder
Bei Schalthebeln für gerade Lenker gibt es zwei vorherrschende Hersteller, nämlich Shimano und Sram, die 2 ½ verschiedene Schaltertypen anbieten. Warum 2 ½? Weil der Drehgriff (auch „Gripshift“ oder „Twist-Shift“ von Sram) eine völlig eigene Bedienlogik hat, bei der der Gang über das Drehen am Griff gewechselt wird, daher zählen wir ihn hier nur zur Hälfte zu den „Hebeln“. Während sowohl die
Rapidfire-Modelle von Shimano wie auch der Trigger von Sram mittels Fingerdruck auf einen Hebel ihren Schaltbefehl erhalten. Dabei wird bei beiden Herstellern mit dem größeren, unteren Hebel auf ein größeres Ritzel oder Kettenblatt geschaltet und mit dem kleinen Hebel auf ein jeweils kleineres.
Der kleine Unterschied zwischen den Hebeln: Bei Shimano wird der kleine Hebel wahlweise mit Daumen oder Zeigefinger parallel zum großen Hebel bedient und bei Rapidfire-Plus-Modellen lassen sich sogar zwei Gänge gleichzeitig wechseln, während bei Sram der Hebel eine um 90° versetzte Bedienrichtung hat und generell nur einen Gang wechselt. Mit dem großen Hebel lassen sich jeweils mehrere Gänge wechseln.
Welche der beiden Schalthebel-Varianten Deiner Ergonomie mehr zusagt bleibt Dir selbst überlassen. Ggf. ist es ja doch der in jede Richtung rasend schnell die Gänge wechselnde, aber schwieriger ins Cockpit zu integrierende Drehgriff? Welche Variante es auch ist, beachte in jedem Fall, dass der Schaltgriff zu Deinem Antrieb passt. Auch hier ist das Zugverhältnis der Unterschied.
Kompatibilität bei Shimano
Bei Shimano ist das noch ziemlich einfach:
- Shimano 11-fach-Hebel schalten alle Shimano 11-fach-MTB-Schaltwerke
- Shimano 10-fach-Hebel schalten alle Shimano 10-fach-MTB-Schaltwerke
- Shimano 9-fach-Hebel schalten alle Shimano 9-fach-MTB-Schaltwerke
- Shimano 7&8-fach-Hebel schalten alle Shimano 7&8-fach-MTB-Schaltwerke
- Nicht zu vergessen die elektronische Gruppe XTR Di2, welche zwar bedingt mit einigen Di2-Rennradkomponenten, aber natürlich nicht mit mechanischen Komponenten funktioniert
- Bei Shimano ist es bei den mechanischen Gruppen auch unerheblich, ob man vorn eine 2-fache oder 3-fache Kurbelgarnitur fährt, da der gleiche Schalthebel für beide Varianten funktioniert.
Kompatibilität bei Sram
Bei Sram ist es nicht ganz so einfach:
- Sram 11-fach Schalthebel schalten nur Sram 11-fach-MTB-Schaltwerke
- Sram 10-fach Schalthebel schalten nur Sram 10-fach-MTB-Schaltwerke
- Sram 9-fach ESP-Schalthebel schalten nur Sram 9-fach-Schaltwerke
- Sram 9-fach Schalthebel mit den Bezeichnungen Attack oder Rocket schalten nur Shimano 9-fach-Schaltwerke
- Die Schalthebel für den vorderen Umwerfer werden in den 10-fach Gruppen als 2-fach und 3-fach-Version angeboten.
Für 1 mal 11 gibt es natürlich weder von Shimano noch von Sram einen linken Schalthebel.
Nicht zu vergessen sind natürlich auch die Schalthebel für Getriebenaben von Rohloff oder auch Shimano.
I-Spec und Matchmaker sind ebenfalls Begriffe, die Dir bei MTB-Schalthebeln begegnen könnten. Sie stehen für die jeweiligen Montagestandards der beiden großen Hersteller, um Schalthebel und Bremse zu einer Einheit zu kombinieren. Dabei ist I-Spec die Version von und natürlich nur für Shimano und Matchmaker das Pendant von Sram. Beide gibt es in mehreren Varianten. Ein Punkt mehr, auf den Du achten musst, aber auch gleichzeitig eine sehr interessante Option, um Dein Cockpit aufgeräumter zu gestalten.