Packt es dich auch manchmal und du denkst dir „nichts wir raus aus dem Alltag“? Einfach mal die Freiheit genießen und schauen wo es dich hin verschlägt? Und das am besten mit dem Bike?
Dieser Sehnsucht nach einer Radreise folgen in den letzten Jahren mehr und mehr Abenteurer. Sei es nur für ein paar Tage, für mehrere Wochen oder sogar die Weltreise über viele Monate. Auch die Reiseziele werden immer kreativer, sodass ein herkömmliches Trekkingrad für die gewählten Routen oft nicht mehr ausreichend geeignet ist. Da ist es nicht wenig verwunderlich, dass die Fahrradbranche diesen Trend aufgenommen hat und für die individuellen Bike-Reisenden kreativ geworden ist. Das Ergebnis sind perfekte Taschen-Lösungen – eine Abwandlung der traditionellen Radreise-Ausstattung…
Trend-Thema Bikepacking
Wie der Name schon sagt handelt es sich hierbei um das Bepacken des Bikes, also um Gepäcktransport auf dem Bike. Allerdings nicht auf konventionelle Art und Weise, denn beim Bikepacking arbeitet man eigentlich ohne Gepäckträger, Packtaschen und Lowrider (Fahrradtaschen welche sich links und rechts am vorderen Laufrad befinden). An vielen Bikes ist deren Anbringung nämlich auch gar nicht möglich, fährt man zum Beispiel ein Full-Suspension-Bike. Dazu kommt noch, dass sich sperrige Packtaschen und deren Gewichtsverteilung sehr ungünstig auf das Fahrverhalten des Bikes auswirken, besonders unter anspruchsvolleren Bedingungen und im Gelände. Hier gibt es Neues!
Jawohl, ordentlich Gepäck transportieren auch OHNE Trekkingrad, Gepäckträger und Co., das geht und es sorgt für einen neuen Trend! …Der bereits viele Anhänger findet, nicht nur unter typischen „Trekking-Radlern“!
Gibt es da einen Unterschied?
Radreise-Ausstattung vs. Bikepacking…
Die übliche Ausstattung eines „Radreisenden“ sind 1. Zwei Taschen am Vorderrad (Lowrider/Träger) und 2. zwei Taschen am Hinterrad dank Träger, eine dicke Gepäckrolle oben drüber gehört ebenso dazu. Die Krönung hat, wer 3. noch am Lenker Gepäck platziert, mit einer Tasche oder Rolle. Ein typischer Radreise-Esel auf 2 Rädern, mit seinen 5 oder 6 Gepäckelementen. Keine Frage, dass das ein Rad träge macht und den Reisenden langsam. Um eine Radreise anzutreten muss man schon aus einem gewissen Holz geschnitzt sein und das Rad muss mit entsprechenden Trägerelementen aufwarten.
Bikepacking-Taschen sind anders:
Die Lösung dieses Transportproblems sind spezielle Taschen, die direkt am Bike befestigt werden und nicht am Gepäckträger o.Ä. Sie nutzen ungenutze Räume am Rad und lassen sich ohne fixierte Haltevorrichtungen befestigen, durch Klett, Klipp oder ähnliches.
Ein großer Vorteil der Bikepacking-Taschen ist auf jeden Fall die Tatsache, dass man diese im Prinzip an jeglichem Bike auch ohne irgendeine Hilfskonstruktion montieren kann, vom Rennrad bis hin zum Fatbike. Somit sind Handling, Stabilität und Beweglichkeit weniger eingeschränkt. Auf Gepäckträger wird bewusst gerne verzichtet, um die sportliche Ausrichtung des Rades zu behalten. Glaubt man einem Test, welcher auf cyclingabout.com veröffentlicht wurde, hat ein Testfahrer seine Reisegeschwindigkeit auf der Radrennbahn getestet. Mit Ortlieb Taschenkombi an Front- und Heckträger kam er auf 28 km/h im Durchschnitt, mit seiner Bikepacking-Ausstattung hingegen auf 30 km/h im Durchschnitt (auch zu lesen in der Zeitschrift Trekkingbike 01/2017). Die Positionierung des Gepäcks (also somit auch des Gewichtes) zentral über der Längsachse des Bikes ist nicht nur was das Handling des Bikes angeht, sondern auch in Bezug auf die Reisegeschwindigkeit vorteilhaft gegenüber ausladenden Packtaschen.
Revelate Designs, Ortlieb, Blackburn… und es werden mehr:
„Bikepacking, ein Outdoorabenteuer das da anfängt, wo Radwandern aufhört: am Ende asphaltierter Wege!“, so umschreibt es kurz und treffend die Firma Ortlieb. Dies erkannte auch ein Mann namens Eric Parsons aus Anchorage Alaska. Für seine Outdooraktivitäten auf dem Bike suchte er genau solche Taschen. Da es damals am Markt keinen Anbieter dafür gab, stellte er sie selbst her und gründete im Jahr 2007 die Firma Epic Designs die später in Revelate Designs umbenannt wurde. Seitdem produziert die kleine Firma aus Alaska sehr erfolgreich hochwertige Ausrüstung für passionierte Touren- und Abenteuer-Radfahrer. Revelate ist inzwischen der Hersteller mit dem vielfältigsten Angebot an Speziallösungen und baut unter anderem auch Taschen für die Firmen Salsa und Surly.
Inzwischen haben weitere Hersteller das Thema Bikepacking aufgegriffen, unter anderem Blackburn mit der Outpost-Taschenserie oder Specialized mit der Burra Burra Serie. Seit 2016 bietet auch der deutsche Hersteller Ortlieb eine Bikepacking Taschenkollektion an. Natürlich in gewohnter und bekannter Ortlieb-Qualität – Made in Germany. Die Taschen sind leicht, extrem robust und in höchstem Maße wasserdicht. Sie sind nahtfrei, hochfrequenzverschweißt. Seit neuestem ist auch die Firma Topeak mit den Modellen FrontLoader, MidLoader und BackLoader auf dem Markt. Ortlieb liefert euch umfassende Infos zum Thema Bikepacking, auf www.bike-packing.com erfahrt ihr mehr.
Drei typische Bikepacking-Varianten sind…
Tasche am Lenker
Handle-Bar-Pack (H-B-P) / Lenkerrollen / Frontleader / Lenkertaschen.
So nennt man eine Lenkerrolle mit einem Volumen bis zu 15 Liter. Kurz auch H-B-P. Sie sind in der Regel komprimierbar, geeignet um Bekleidung oder sogar einen Schlafsack aufzunehmen.
Ortlieb bietet für die Lenkertasche noch eine kleine, echt praktische Ergänzungstasche an. Diese lässt sich an die Lenkertasche anklippen und bietet somit Stauraum für schnellen Zugriff wie das Smartphone, Snacks und Co. Sie sitzt vorne an der Lenkertasche oder kann auch einzeln abgenommen und anderweitig verwendet werden.
Tasche am Rahmen
Rahmentasche / Frame-Bag / Oberrohrtaschen / Fuel-Tank / Dreieckstasche / Triangle-Bag.
Ein Frame-Pack kann unterschiedliche Formen und Größen haben, je nach Rahmen. Es bietet Volumen bis zu 8 Liter. Zu den Frame-Packs gehören ebenfalls verschiedene Oberrohrtaschen, oft auch als „Fuel-Tank“ bezeichnet (erinnert ja auch irgendwie optisch sehr an die Platzierung des Benzin-Tanks am Motorrad).
Tasche am Sattel
Seat-Pack / Satteltasche / Saddle-Bag:
Geräumige Satteltasche mit bis zu 16,5 Liter Volumen, auch komprimierbar. Praktisch ist, die Unterseite der Tasche fungiert gleichzeitig als Schmutzfänger.
Alles in allem – wahre Transportwunder
Wie lange soll deine angestrebte Tour werden? Dein Bike kann einiges schleppen! Nimmt man alle Kategorien zusammen, ergibt sich ein nutzbares Gepäckvolumen von maximal ca. 40 Litern! Dieser „Stauraum“ reicht allemal für einen ausgedehnten Tagesausflug, einen Overnighter (also mal kurz 2 Tage Auszeit mit einer Outdoor-Übernachtung) oder sogar ein mehrtägiges Bike-Abenteuer. Gegebenenfalls hat man ja auch noch einen Rucksack dabei, somit kommt nochmal etwas Stauraum dazu. Hat man den Rahmen mit Gepäck voll, werden Trinkflaschen einfach an die Gabelscheiden ausgelagert, mit passenden Halterungen. Und und und… Es gibt viele Möglichkeiten!
Bikepacking kann dir neue Welten eröffnen, lerne dich und dein Bike von einer anderen Seite kennen. Entdeckt gemeinsam neue Gebiete – ob nah oder fern. Outdoorübernachtungen und Leben auf minimalistischem Fuß, mit dem Nötigsten im Gepäck, der Natur ein Stückchen näher kommen. Die neuen Bikepacking-Möglichkeiten bieten jedem Radfahrer spontan die Möglichkeit sein Rad zu bepacken, wie gesagt, ohne vorhandenen Gepäckträger oder ahnliches.
Selbstverständlich muss bzw. kann man Bikepacking vom Radwandern nicht 100% abgrenzen, Überschneidungen sind beim besten Willen nicht ausgeschlossen. Jeder darf so reisen wie er möchte und dazu nutzen, was sein Rad hergibt oder bereit ist zu tragen. Aber eines steht ohne Frage fest: In dem heute durchaus hektischen Alltag, den wir alle erleben und kennen, kann man nachvollziehen, warum dieses Thema gerade Trend ist, oder?
Wir haben euch ein paar Räder mit Taschen bepackt, ob Gravelbike oder Fatbike, Bikepacking ist für jeden Abenteurer etwas:
Um es mit den Worten von Ortlieb zu sagen: „Der Dreck geht ab. Das Grinsen bleibt“. …In diesem Sinne… viel Spaß beim Packen!
3 thoughts on “Bikepacking – Outdoorabenteuer 2.0 und voll im Trend”