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Test: Specialized Defroster Winterschuhe

Keiner mag es wenn die Füße sich anfühlen wie Eisblöcke, dann macht auch die schönste MTB-Tour keinen Spaß mehr. Diese Saison stand also fest, es muss ein guter Winterschuh her. Meine Wahl fällt auf den Specialized Defroster Trail, das MTB Modell. Er wurde bereits vom Enduro MTB Magazin als „Beste MTB-Winterschuhe“ gekrönt. Klingt spannend, aber ich will es selbst wissen.

Braucht man einen extra Winterschuh?

  • Warme Kleidung zum Biken – klar, hab ich.
  • Warme Handschuhe – hab ich.
  • Warme Schuhe – Fehlanzeige, die haben bisher gefehlt.


Bisher habe ich immer Neopren-Überschuhe über meinen normalen MTB Schuhe getragen, wenn die Temperaturen in Richtung 0 Grad gewandert sind. Das Ganze hält auch eine Zeit lang unterwegs, aber nicht für die Ewigkeit. Über die Kälte, die aufgrund der Metall-Verbindung der Schuhcleats zum Pedal übertragen wird, will ich gar nicht erst reden! Genau hier fing bei mir das Übel immer an, von dort hat sich die Kälte dann schön über den gesamten Fuß verteilt. Fühlten die Zehen sich erstmal an als wären sie klinisch-tot, war bei mir der Spaß vorbei und es galt nur noch eines „nach Hause ins Warme kommen“.

Was verpricht man sich von einem optimalen Winter MTB Schuh?

  • keine Kältebrücke an der Fußsohle
  • warmes Fußklima, aber bitte keine Schwitzfüße
  • bequem beim Laufen und guter Halt wenn man zu Fuß ein paar Schritte macht
Specialized Defroster Trail im Test

Seitenansicht

Fakten zum Specialized Defroster

Laut Hersteller sollen Innenschuh und -sohle versiegelt und wasserabweisend sein, dank 400g Thinsulate®-Material. Auch der Schaft aus Neoprenstoff ist lt. Specialized stark wasserabweisend. Die Gummi-Composite-Sohle kommt mir dick vor, aber ich verspreche mir davon einiges. Wie viele andere Specialized Radschuhe hat auch der Defroster die bekannten Boa® Drehverschlüsse. Das Modell Defroster gibt es an sich schon einige Jahre, bei dem neuen Modell hat Specialized im Laufe der Zeit aber einiges in Punkto Weiterentwicklung getan.

Die Gewichtsangabe von Specialized beträgt 480g (ein Schuh) bei Größe 42. Macht stolze 960g das Paar. Ich hab das ganze einige Zentimeter kleiner im Einsatz, nämlich gerade mal in Größe 37, daher hat mich das Gewicht der Schuhe dann doch nochmal interessiert. 426g je Schuh, das Paar also 852g lt. Küchenwaage in Größe 37.

Gewicht in Größe 37

Gewicht in Größe 37

Erster Eindruck und Passform des Specialized Defroster

Erstmal auspacken und begutachten heißt die Devise. Der Schuh wirkte auf Bildern sehr schwer und klobig auf mich. Jetzt in der Hand kann ich das aber nicht mehr bestätigen! Gut, ich trage auch eine kleine 37, aber wenn er dann noch obendrein für die Optik eines Mondschuhes an mir gesorgt hätte, hätte ich sicherlich den ein oder anderen Lacher im Laden kassiert :-). Aber ich muss sagen, die Optik überzeugt mich in der Realität dann doch. Das Material am Schuh vermittelt mir einen festen und kräftigen Eindruck. Alle Oberflächen sind glatt, der hohe Neopren-Schaft mit doppelter Lasche, der auch wasserabweisend zu sein verspricht, erinnert mich tatsächlich an eine kleine Gamasche. Nicht nur der Fuß an sich, auch der Knöchelbereich wird hier gut eingepackt sein.

Die erste Anprobe gestaltet sich interessant: Nachdem ich das Boa-System und alle Klettverschlüsse gelockert habe, rutscht der Fuß in den Schuh und ich bekomme sofort das Gefühl, dass mein Fuß „rundum eingepackt“ ist. Die ersten Schritte auf dem Specialized Fußbett und der doch recht dicken Sohle des Schuhes sind ein leichter „Eiertanz“, aber nach ein paar Runden im Laden fühlt sich das einfach nur verdammt gut an. Der wird mitgenommen! … Und getestet.

Ab auf’s Bike

Meine Testtour steht an. Ich wähle eine eng anliegende Thermohose über der Bib und merke, dass der Schaft doch recht „eng“ sitzt, so mit dem bisschen Stoff der Hose dazwischen. Ich mag zwar keine dünnen Waden haben, meine Knöchel sind nun aber wirklich nicht dick. Der Klettverschluss stößt zwar fast an seine äußeren Grenzen, hält aber super alles zusammen. Ich habe mich also eingepackt in warme Winter-Bike-Klamotten und schwinge mich mit dem Defroster ab auf’s Rad Richtung Feldberg – Schnee ist zwar derzeit keiner da, aber ausreichend kalt ist es heute auf alle Fälle.

Optimale Testbedingungen: 0 bis 4 Grad, Pfützen und matschige Forstwege

Ich bin unterwegs und merke beim Pedalieren, dass der Schaft ein wenig drückt – erinnert an Skischuhe, die man zu fest zugeschnallt hat. Ich hab es wohl etwas zu gut gemeint und lockere den Schaft lieber, um das Druckgefühl am Schaftrand loszuwerden. Auch vermatschten Untergrund habe ich mitgenommen, ein Päuschen eingelegt und dieses für ein paar Runden „Wandern im Matsch“ genutzt. Ebenfalls musste der Defroster mit mir zu Fuß durch Pfützen laufen.
Ein paar vorbeifahrende Biker grinsen mich an, als ich mich fröhlich stapfend in der Pfütze austobe 🙂
Aber, alles ist dicht im Schuh und die Füße bleiben trocken! Man sieht direkt wie gut das Wasser auf dem Material abperlt. Auch im Innenleben, alles trocken. Details der Innenlasche seht ihr hier nochmal:

Bisher, danke lieber Defroster, macht mir die Tour noch endlos Spaß, die Füße sind warm. Aber es ist Zeit für den Heimweg… Bergab mit 40km/h und echt kaltem Herbstwind, mein Garmin zeigt mir jetzt wieder nur 1 Grad an. (Auf der ganzen Tour kam ich nie über 4 Grad, obwohl ich hier und da mal die Sonne erwischt hatte). Die Kälte bergab macht sich im Gesicht echt fies bemerkbar, alles andere ist gut eingepackt – tatsächlich auch die Füße! Ganz ehrlich: Bei meiner früheren Kombi aus leichtem MTB-Schuh und Überschuh hätte ich spätestens jetzt pfeifende Kälte an den Zehen gespürt. Wenn der Wind bis zu den Fußzehen druchgeht und sie nach und nach „auf Eis legt“.

Tour zu Ende, bis auf das Gesicht bin ich zum Glück nicht durchgefroren. Zu Hause noch immer warme Füße… warm und trocken! Ok, …

… jetzt will ich es wissen: Wieviel hält er aus? Macht er schlapp wenn ich ihm eine Dusche verpasse?

Specialized lässt laut Beschreibung des Schuhes verlauten, dass sein Thinsulate®-Isolationsmaterial angeblich hervorragenden Schutz gegen Auskühlung bietet und der versiegelte Innenschuh eine Barriere gegen Nässe und Schmutz darstellt. Macht er schlapp wenn ich ihm eine Dusche verpasse?

Schuhe abgeduscht... alles trocken!

Schuhe abgeduscht… alles trocken!

Was kann Nässe besser wiedergeben als Zeitungspapier…  also rein damit in den Schuh und dann ab in die Wanne, … also die Schuhe. Für ca 20 Sekunden musste er dran glauben, ich habe die Schuhe sauber geduscht. Und …?

Hält sogar mehr als er verspricht! Das Video beweist es!

Super finde ich auch die vielen reflektierenden Elemente am gesamten Schuh, die beim Nightride auf einen aufmerksam machen:

reflektierende Flächen

so reflektierend ist der Defroster

Fazit

Ich bin begeistert. Er hat zurecht einen verdammt guten Ruf. Die kräftige Sohle war im ersten Moment etwas gewöhnungsbedürftig, das kann aber je nach Fuß natürlich variieren und hängt sicherlich auch davon ab, welche MTB Schuhe man sonst gewohnt ist. Nach einem kurzen Warmlaufen, fand ich ihn wahnsinnig bequem. Auch wenn er auf den Produktfotos etwas klobig auf mich wirkte, am Fuß ist er es keineswegs. Man hat an alles gedacht, warme Sohle & Innenschuh, hoher Neoprenschaft, auf dem BG Fußbett (Body Geometry) fühlt sich der Fuß wohl und die Boa® Drehverschlüsse (L4) machen das An- und Ausziehen easy.
Der Defroster von Specialized ist ein bequemer, warmer und super-dichter Winterschuh. Meine warmen Füße und der anschließende Wassertest haben mich echt überzeugt. Von mir gibt es eine absolute Kaufempfehlung!

PS: Es gibt ihn ebenso in einer Rennradvariante, dann mit grüner Sohle, statt orange.

Natalie Friedemann
Ein Beitrag von: Natalie Friedemann – HIBIKE Marketing

3 thoughts on “Test: Specialized Defroster Winterschuhe

  1. den druck der sich aufbaut, wenn das Spritzwasser bei voller fahrt von allen seiten auf die schuhe einprasselt, kann man weder hüpfend in einer pfütze, noch unter der hausdusche simulieren. derzeit sind keine schuhe bekannt, die länger als eine stunde unter wirklich nassen Bedingungen trocken bleiben – wenn man auch wirklich rad fährt – anstatt wie ein kleines Kind in einer pfütze zu hüpfen (dabei werden nicht mal meine sonntagsschuhe innen nass) oder mit einem duschstrahl auf die dichte Membran zu spritzen. meist kommt das wasser von oben, und nicht von unten in die schuhe rein – aber wer soll das wissen, wenn er/sie hüpft und duscht..Nonsens..

    1. Hallo Rene,
      danke, Kritik an einem Beitrag ist ja durchaus erlaubt.
      Ich habe an dem Defroster bisher definitiv nichts auszusetzen und nutze ihn schon den gesamten Winter – nicht beim Hüpfen, sondern beim Biken. 😉
      Bitte bedenke, der Specialized Defroster ist ein Winterschuh – und nicht als reinrassiger Regenschuh deklariert. Wenn du auf der Suche nach einem 100% wasserdichten Modell bist für deine Touren, wirst du in der Tat nur schwer einen MTB-Schuh finden, der dem Stand hält.
      Weiterhin happy Trails, viel Erfolg bei der Schuh-Suche und Grüße aus Kronberg
      Natalie

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