Wer in der kalten Jahreszeit seine Fitness und Kraft beibehalten will oder sie sogar noch intensivieren möchte, der kann mit einem Rollentrainer für die eigenen vier Wände wetterunabhängig, regelmäßig und intensiv trainieren. Auch, wenn es einfach nur eine gelegentliche Runde für die Fitness sein soll. Hier informieren wir euch über die unterschiedlichen Möglichkeiten des Indoor-Trainings, denn Rolle ist nicht gleich Rolle.
Inhalt:
- Die heiße Diskussion um das Training auf der Rolle
- Warum auf die Rolle und wie lange?
- Welche Rolle eignet sich für welchen Fahrertyp?
- Die freie Rolle
- Die feste Rolle
- Direct Drive Rollentrainer
- Indoor Bike Trainer
- Smart Trainer und Trainingssoftware
- Rollentrainer Zubehör – Für das ultimative Trainings-Set-Up
Der HIBIKE-Talk zu Rollentrainern
Die heiße Diskussion um das Training auf der Rolle
Bei einigen Bikern kommt das Rollen-Training nicht gut weg: Die Luft im Raum steht, du schwitzt „wie Sau“, der Rollentrainer dröhnt und man bewegt sich keinen Meter an der frischen Luft – wo wir Radfahrer uns doch eigentlich so gerne aufhalten. Einwände der Rollen-Gegner sind oft „bringt nichts“ und „langweilig“ oder „im Winter müssen wir lange Einheiten für die Grundlage fahren“. Mittlerweile sind viele dieser Punkte widerlegt: Das Argument, dass das Training nichts bringt, da man im Winter lange Einheiten für die Grundlage fahren müsste, ist mittlerweile durch die moderne Trainingssteuerung mehr als widerlegt worden. Selbst bei den Profis werden im Winter immer wieder kurze, harte Einheiten eingestreut, oft auch auf der Rolle. Im Zeitalter der smarten Rollentrainer, welche die Möglichkeiten bieten, mit dem PC verbunden zu werden und so die Verwendung von virtuellen Trainingsumgebungen und sogar gemeinsame Trainings und Rennen ermöglichen, zählt die Ausrede der Langeweile also längst nicht mehr.
Warum auf die Rolle und wie lange?
Im Gegensatz zu Ergometern oder Spinning-Bikes ermöglicht es ein Rollentrainer, das eigene Fahrrad zum Training zu verwenden. Man muss sich also bei Sitzposition, Sattel und Pedalen nicht umstellen. Außerdem ist ein Rollentrainer sehr mobil, kann also auch zu Wettkämpfen mitgenommen und dort zum Aufwärmen genutzt werden. Nicht nur im Straßensport, auch auf Mountainbike- und sogar Downhill-Rennen, sieht man vor dem Start immer mehr Athleten, die sich mithilfe dieser Trainingsgeräte warm fahren.
Vieler Radfahrer sind mittlerweile der Meinung, dass Winter-Training auf der Rolle für die Entwicklung der Kraftausdauer Pflicht ist. Demnach sind im Winter, bei schlechtem Wetter, nicht mehr als 90 Minuten nötig, um ein effektives Training zu absolvieren, das dir nachweislich mehr Kraft, Ausdauer und Fitness liefert.
Wichtig ist, dass du regelmäßig dabei bleibst und das ganze nicht als Zwang siehst, sondern den Spaß daran entdeckst. Dafür solltest du erstmal herausfinden, welcher Rollentyp du bist.
Welche Rolle eignet sich für welchen Fahrertyp?
Es gibt ein paar wichtige Merkmale, über die du dir erst klar werden solltest, wenn du über die Anschaffung einer Rolle nachdenkst! Bevor du dir einen Rollentyp aussuchst ist es allerdings sinnvoll dir ein paar Leitfragen selbst zu beantworten, damit klar ist welche Art von Rolle du anschaffen solltest:
Willst du…
a) … einen kostengünstigen Rollentrainer, um zu deiner Lieblings-Motivationsmusik oder zu deinem abendlichen TV-Programm 90 Minuten zu treten? Dann schau dir mal die klassische „feste Rolle“ an.
b) … interaktiv gegen Gegner am anderen Ende der Welt virtuelle Strecken bestreiten und hast du ein etwas größeres Anschaffungsbudget? Dann schau dir mal die „Direct Drive Rollentrainer“ an.
c) … bei höchst-realistischem Fahrgefühl trainieren wie die Profis und das auf deinem eigenen Rad und ohne Ausbau/ Einspannen des Hinterrades? Dann schau dir mal die „freie Rolle“ an.
Die freie Rolle (die Rolle der Profis)
Die freie Rolle bietet dir das realistischste Fahrgefühl, da du dich „frei“, ohne dass das Hinterrad in einer Halterung eingeklemmt wird, bewegen kannst. Du bewegst dein Fahrrad auf drei Walzen, welche durch einen Treibriemen miteinander verbunden sind. Das Hinterrad bewegt sich auf den hinteren zwei Walzen, das Vorderrad wird auf der dritten, vorderen Walze gestützt. Du schulst ungemein Koordination und Technik! Eine gewisse Mindestgeschwindigkeit ist notwendig, damit das Rad stabil auf den Walzen läuft und sich die erforderlichen Kreiselkräfte entwickeln. Ist man dann etwas vertraut mit der freien Rolle, sind Wiegetritt oder auch Sprints wie im wahren Radsportler-Leben erlebbar. Früher waren diese Rollen nicht in der Lage, den Widerstand (außer über die
Schaltanlage des Fahrrads) zu verstellen. Heute, im Zeitalter der Konnektivität, gibt es auch für die Freirolle alles, was das interaktive Radsportler-Herz begehrt. Rollen senden drahtlos über ANT + und Smart Bluetooth alle Daten für moderne Trainingseinheiten an gekoppelte Apps (so zum Beispiel bei Elite App und Software oder auch Apps von Drittanbietern wie Zwift, Trainerroad u.Ä.). So kannst du auch mit der freien Rolle Real-Tour Strecken bestreiten, zum Beispiel den Col du Tourmalet der Pyrenäen oder ein Rennen auf der Olympia-Strecke in London. Diverse Hersteller bieten alles für den Web-Spaß, was man sich wünschen kann.
Ein weiterer großer Vorteil der Freirolle ist das sehr geringe Gewicht und das sehr kleine Packmaß. So verschwindet sie sehr schnell unter dem Sofa oder dem Bett. Ebenso schnell liegt sie im Kofferraum des Autos, zum Aufwärmen vor dem nächsten Rennen. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Rollen auch problemlos mit einem MTB genutzt werden können. (Hinweis: glatter Reifen ohne Profil notwendig.)
Nachteile: Ein wenig Übung zu Beginn ist definitiv notwendig. Gerade am Anfang solltest du es vorsichtig angehen lassen, um unfreiwillige Abstiege zu vermeiden. Du musst das gesamte Training hoch konzentriert sein, um das Gleichgewicht zu halten, da du ja keine Stütze oder Halterung hast. Ein einfaches vor-sich-hin-treten ist hier weniger Tagesordnung.
→ Für die freie Rolle sind spezielle Rollen-Reifen zu empfehlen.
Feste Rolle
Wer schnell und möglichst günstig ins Rollentraining einsteigen möchte, ist mit der festen Rolle perfekt beraten. Der große Vorteil gegenüber der freien Rolle ist, dass du dich rein auf das Treten konzentrieren kannst, da du ja mit dem Hinterrad eingespannt bist und „nicht umfallen“ oder stürzen kannst. Dein Rad ist fest an Ort und Stelle, da das Fahrrad über die Hinterachse fixiert ist. Das bedeutet man kann auch mal den Kopf abschalten, einfach mal durchschnaufen und locker vor sich hintreten.
Die Preisspanne bei diesen Geräten ist relativ groß. Es gibt Einstiegsmodelle schon ab gut 100,- €. Je nach Modell lässt
sich der Widerstand nur über die Schaltung oder über einen Widerstands-Verstellmechanismus vom Lenker oder auch interaktiv verstellen. Aber aktuell gibt es auch einen Boom der Rollen, die mit allem, was das interaktive Radsportler-Herz begehrt aufwarten. Die Rollen senden drahtlos über ANT + und Smart Bluetooth alle Daten für moderne
Trainingseinheiten mit Elite-Apps und Software oder Apps von Drittanbietern (Zwift, Trainerroad, …). Bezüglich der Kaufüberlegung ist zu bedenken, dass mit steigendem Preis auch die Möglichkeiten der Trainingsvielfalt steigen.
Thema Schwungmasse, Widerstandsverstellung und Geräuschentwicklung: Je nach deinem Nutzungsprofil solltest du diese Themen in deine Kaufentscheidung einfließen lassen, da es hier schon einige Unterschiede der vertretenen Modelle am Markt gibt. Übrigens lassen sich aber auch diese Trainer inzwischen gut transportieren und klein zusammenklappen.
Nachteile: Das Eigengewicht ist je nach Modell doch relativ schwer, willst du die Rolle auch mal transportieren solltest du das bedenken. Auch hier empfehlen wir einen speziellen Rollen-Reifen. Ein weiterer Nachteil „könnte“ die Geräuschentwicklung sein, für eine Mietwohnung nur bedingt zu empfehlen, da sich die Schwunggeräusche doch relativ leicht auf den Boden übertragen und somit die Mieter im Stockwerk unter dir belästigen könnten. Außerdem immer ein großes Thema: Grip und Reifenverschleiß. Meist sind, um bei starken Antritten nicht durchzudrehen, spezielle Trainer-Reifen nötig. Auch der Reifenverschleiß mit normalen Reifen ist auf einer festen Rolle höher als gewöhnlich.
Direkt Drive Rollentrainer
Hier wird das Hinterrad ausgebaut. Im Prinzip ist diese Art der Rollentrainer mit der festen Rolle (wie im Absatz zuvor beschrieben) vergleichbar.
Es gibt aber einige entscheidende Vorteile. Allem voran: Kein Reifenverschleiß! Und da wäre zum Beispiel der ausgezeichnete Rundlauf beim Pedalieren, was sowohl dem Radsport-Neuling als auch dem Profi-Sportler nützlich ist. Ein weiterer Pluspunkt ist die hohe realisierbare maximale Kraftleistung wie beim Training von Bergintervallen mit flacher Trittfrequenz (K3 Training) und Sprint-Intervallen, als auch eine maximale Kompatibilität mit allen Schaltanlagen. Ob SRAM, Shimano oder Campagnolo, sowie die Fragen nach 9, 10, 11 oder 12-fach, alles kein Problem.
Auch die sehr geringe Geräuschentwicklung ist hervorzuheben, denn das Windgeräusch des Hinterrades fällt weg. Dadurch sind diese Trainer auch ohne Probleme in einer Mietwohnung nutzbar oder stören den Partner nicht, der nebenan gerade TV schauen will.
Nachteil: Etwas teurer sind die Trainer schon in der Anschaffung. Ab 500,- € aufwärts geht es los, je nach Modell sind aber auch um die 1.000,- € zu investieren.
Indoor Bike Trainer
Wer über das passende Budget verfügt und sein Training auf der Rolle auf ein ganz neues Niveau heben möchte, der wird mit einem Indoor Bike oder auch Fahrradtrainer glücklich. Hier wird gänzlich auf das Einspannen eines Rades verzichtet und auf eine eigenständige Konstruktion gesetzt. Diese Bikes können Steigung und Gefälle simulieren, sind individuell ergonomisch optimierbar und somit quasi die Ferraris unter den Rollentrainern. Preislich am oberen Ende der Rollentrainer bieten sie das realistischste allumfassende Fahrgefühl.
Hier findest du eine Übersicht über die aktuellen Wahoo und Elite Rolentrainer:
Smart-Trainer und Trainingssoftware
Trocken mit Freunden trainieren und das trotz Schmuddelwetter vor der Tür? Kein Problem, dank Smart-Trainern.
Wie das geht? Einfacher als du denken magst. Wichtig ist die richtige Software, ein Computer oder Laptop und ein kompatibler Rollentrainer.
Fast jeder moderne Hometrainer ist inzwischen kompatibel mit diversen Trainings-Softwares. Die bekannteste Software für Online-Trainings ist wohl Zwift: Ausfahrten in der Gruppe, Trainingsprogramme, Rennen, all das ist möglich. Du willst wissen, welche Trainer kompatibel sind, oder ob du mit deinem Trainer eventuell schon durchstarten kannst? Kein Problem, dafür bietet Zwift ausführliche Kompatibilitäts-Listen. Aber auch Wahoo und Elite bieten Trainingssoftware an, die mit vielen Rollentrainern kompatibel sind.
Rollenrainer
Rollentrainer Zubehör – Für das ultimative Trainings-Set-Up
Zusätzlich zum Rollentrainer oder der freien Rolle gibt es zwischenzeitlich allerlei Zubehör, die das Training auf der Rolle noch angenehmer bzw. realitätsnäher gestalten. Dazu gehören z.B.
- Ventilatoren:
Wenn es keinen Fahrtwind gibt, muss man diesen zur Kühlung des Körpers künstlich herstellen. Grade im Sommer ist das besonders wichtig. Dazu hat Wahoo mit dem KICKR Headwind eine systemeigene Lösung parat, mit der ihr euer Set-Up ergänzen könnt. Aber auch ein guter normaler Ventilator leistet gute Dienste. - Vorderradstütze:
Ein Unterstellblock, der unter dem Vorderrad platziert wird, dieses anhebt und damit für eine normale Sitzposition sorgt. Unerlässlich, wenn das Fahrrad hinten in einem Rollentrainer fixiert und dadurch dort angehoben ist. (Natürlich unnötig bei freier Rolle.) - Schweißfänger:
Dieses unscheinbare kleine Teil wird zwischen Lenker und Sattelstütze gespannt und fängt Schweiß von Kopf und Oberkörper ab. So werden die empfindlichen Fahrradbauteile vor Korrosion geschützt. Eigentlich unersetzlich, denn ohne kühlenden Fahrwind tropft es innerhalb weniger Minuten ganz gewaltig. - Trainingsmatte:
Meist aus dickerem Schaumstoff oder Gummi erfüllt die Matte gleich zwei Funktionen. Einmal dämpft sie die Geräuschentwicklung während des Betriebs und außerdem fängt sie den Schweiß auf und schützt so Teppich oder Parkett. - Trainingsreifen:
Bei Rennrädern mit Slicks nicht zwingend nötig, aber gerade bei häufigem Betrieb eine lohnende Investition. Ein guter Trainingsreifen ist auf die Belastungen von Rollen spezialisiert und heizt sich nicht so stark auf, wie ein Straßenreifen. Dadurch hält er länger und ist zudem noch günstiger als die meisten guten Straßenreifen.
Bei Mountainbikes ist so ein Reifen Pflicht, denn Stollenreifen sollten auf einer Rolle nicht verwendet werden! - Steigungs-Simulatoren
Steigungs-Simulatoren sind so etwas wie Treppenlifts fürs Vorderrad. Der KICKR Climb und der Elite Rizer können beide Steigungen und Gefälle realistisch simulieren, sodass du das Gefühl hast im Gelände unterwegs zu sein.
Du möchtest mehr wissen? Den Elite Rizer hat Stefan für unseren Blog getestet: Den Testbericht findest du hier >
Sämtliches Zubehör für Rollentrainer findet ihr in unserem Shop für Rollentrainer-Zubehör:
Rollentrainer-Zubehör
Jetzt solltest du den Durchblick über die Unterschiede von Rollentrainern haben. Wir hoffen, wir konnten dir bei deiner Entscheidung weiterhelfen. Und falls du doch noch nicht sicher bist, dreh eine Runde auf dem Rad: Nichts hilft besser beim Denken als sich ein wenig die Beine locker zu fahren.
Ich nutze diesen Rollentrainer mit meinem Mountainbike. Der Widerstand des Rollentrainers lässt sich sowohl über die mitgelieferte Schaltung am Gerät, als auch über die Gangschaltung am Fahrrad verstellen. Dadurch lassen sich auch Berg-auf-Etappen effektiv simmulieren.
Das Produkt ist sehr stabil, standfest und gut verabeitet. Eine Steckachse und ein Halterung für’s Vorderrad werden mitgeliefert.
Meine 1. Fahrt auf der Rolle habe ich noch mit den grobstolligen MTB Reifen gemacht. Der Geräuschpegel könnte auch von einem Presslufthammer kommen!!!
Danach habe ich Continental Contact Speed Reflex Reifen (ohne Profil) montiert – Unterschied wie Nacht und Tag!
Damit lässt sich der Rollentrainer auch in einem Mehrfamilienhaus nutzen, ohne daß man Stress mit seinen Nachbarn bekommt 😉
Hallo Guba,
schön, dass du mit ein paar kleinen Optimierungen jetzt ein tolles Trainingsgerät zuhause hast!
Viele Grüße, dein HIBIKE Team
Hasllo,
kann man bei Euch das neue Wahoo kick bike einmal ansehen bzw. auch eventuell einmal kurz testen/draufsitzen?
Wäre schön eine Antwort zu bekommen.
Gruß
Oliver
Hallo Oliver,
leider haben wir keines der Kickrbikes bei uns im Laden stehen, da muss ich dich enttäuschen. Ich selbst hatte die Möglichkeit, mich im Rahmen der Eurobike mal auf ein solches Gefährt zu setzen und kann nur sagen: Super spannend und ein komplett anderes Erlebnis, als ein normaler Rollentrainer!
Beste Grüße
Luca – HIBIKE Marketing