Am vergangenen Wochenende (9.-11.9.16) gastierte Specialized mit seiner riesigen Testbikeflotte und einer Neuheitenausstellung in den historischen Mauern des Kloster Eberbach im Rheingau. Das ließen wir uns natürlich nicht entgehen und statteten den Specialized Days am Freitag Nachmittag einen Besuch ab.
Welche Specialized Neuheiten gibt es für 2017?
Entsprechend neugierig waren wir, die Neuheiten wie Vado, Roubaix & Ruby und das neue Enduro in Natura unter die Lupe nehmen zu können. Fangen wir an:
Das Specialized Enduro 2017 – noch „mehr“
Das neue Enduro kommt mit einigen sehr interessanten Updates daher. Die Modelle wurden mit mehr Federweg ausgestattet, die 27,5 Zoll Variante vorne und hinten mit 170mm, die 29 Zoll Variante mit vorne 160mm und hinten mit 165mm Federweg. Auch die Geometrie wurde leicht verändert, so sind die neuen Modelle etwas länger und flacher geworden, was einer aggressiveren Fahrweise zugute kommt.
Dem Rahmen wurde im Hinterbau mehr Platz spendiert, sodass der 29 Zoll Rahmen alternativ auch mit 27,5+ Reifen gefahren werden kann. Das S-Works & das Pro-Modell sind mit Öhlins Dämpfern ausgestattet und im Unterrohr aller Varianten ist der SWAT-“Kofferraum“ integriert, wodurch mehr Stauraum geschaffen wird. Ein echt praktisches Feature, das Specialized erstmals 2016 erfolgreich bei einigen Modellen integrierte. Also „Mehr ist mehr“ heißt es für das neue 2017er Enduro!
Specialized Vado E-Bike – die neue Kraft auf der Straße
In der kommenden Saison wird das Specialized Turbo durch das Specialized Vado abgelöst. Das Vado hat nun, wie die E-MTBs, einen Brose Mittelmotor und somit einen komplett neu entwickelten Rahmen, welcher unter anderem eine geringere Überstandshöhe ermöglicht. Der neue Akku verspricht eine größere Reichweite von bis zu 160 km und ist leichter als der Vorgänger. Abgerundet wird der neue Straßenflitzer durch ein innovatives Lichtsystem, die Mission Control App. Neben dem „normalen“ Vado wird es eine Expert-Variante / S-Pedelec mit Unterstützung bis 45 km/h geben, als auch Varianten speziell für Damen.
Specialized Turbo Levo 2017 – für noch mehr E-MTB Spaß
Das Turbo Levo Fully hat 2016 die E-Bike Gemeinde wahrhaftig begeistert. Da ist es nicht verwunderlich, dass Specialized für die kommende Saison das Fully als auch das Hardtail in einer Damen-Variante an den Start bringt. Specialized Turbo Levo WMN FSR ST 6Fattie und Specialized Turbo Levo WMN FSR Comp 6Fattie. Die Produktpalette wird durch das Turbo Levo ST 29 Fully abgerundet. Wie der Name bereits erahnen lässt, ist diese Variante mit 29 Zoll-Rädern ausgestattet. Zur Erklärung: „ST“ bedeutet „Short Travel”, d.h. die Modelle in ST Variante haben einen verringerten Federweg. Bei dem Herren-Modell des Hardtails entdecken wir auch unterschiedliche Federwege je Rahmengröße, zum Beispiel in Größe S 100mm Federweg, hingegen die Größen M,L,XL 120mm bieten. Auch die Sattelstütze variiert je Rahmengröße mit ihrem Travel. Entdecke hier alle Turbo Levo Modelle 2017 im HIBIKE Shop.
Neuvorstellung: Roubaix & Ruby mit „Future Shock“
Genau an diesem Freitag wurde das brandneue Roubaix und die Lady-Version Ruby vorgestellt. Die größte Innovation: Die auf den Namen „Future Shock“ (ja, da gab es auch mal eine Gabel…) hörende, in den Vorbauschaft integrierte, Federung. Diese stellt 20 mm Federweg zwischen Vorbau und Steuerrohr zur Verfügung und sorgt somit für einen ruhigeren Sitz des Fahrers. Das auch bei unebener Strecke, wie den berühmten Pavés in Nordfrankreich und Flandern – genau dafür ist das Rad gebaut. Solchen Untergrund suchte man in Kiedrich zwar vergebens, aber ein paar Meter einfacheres Kopfsteinpflaster und einige Wirtschaftswege mit schlechtem Asphalt boten Gelegenheit, diese Federung zu testen.
Aber das neue Roubaix wäre ja nicht das neue Roubaix, wenn es sich nur auf ein neuartiges Federelement reduzieren ließe.
Im Unterschied zum Vorgänger wurde auf eine Federung mit den bekannten Zertz-Elementen an den Sitzstreben verzichtet. Das neue, leichtere, in Zusammenarbeit mit der Formel 1-Schmiede McLaren entwickelte Chassis, mit tief angesetzten Sitzstreben und der dort integrierten Sattelklemmung, welche einen Flex der Sattelstütze ermöglicht, dämpft an sich schon sehr gut. Die bewährte CG-R-Sattelstütze mit integriertem Elastomer sorgt dafür, dass der Fahrer die Zertz-Elemente des Vorgängers NICHT vermisst. Geblieben ist die bewährte und bei Touren- und Langstreckenfahrern beliebte Geometrie mit etwas kürzerem Oberrohr und langem Steuerrohr.
Wie schlägt sich das „gefederte“ Roubaix auf einer ersten Testrunde?
Specialized hatte eine etwa 16 km lange Testrunde zusammengestellt. Mit vielen Wirtschaftswegen und ständigem auf und ab durch die Weinberge des Rheingau, zwischen Schloss Johannisberg und eben Kloster Eberbach. Das Roubaix zeigt sich dabei von jedem Untergrund unbeeindruckt. Egal ob die kurze Kopfsteinpflasterpassage am Kloster, die Betonplattenpiste vor dem nahen Weingut oder die x-mal ausgebesserte Landstraße – alles sehr entspannt! Die Future Shock-Federung arbeitet dabei durchaus wahrnehmbar und bügelt schnelle Schlagfolgen ziemlich souverän aus. Nur Einzelschläge wie Schlaglöcher mag sie nicht komplett unterdrücken und auch im Wiegetritt ist sie als ungewohnt zu spüren. Wird das Rad dadurch im Sprint langsamer? Das kann ich nicht sagen, aber es ließ sich schön durch die Ecken scheuchen. Jedoch wird das Roubaix niemals ein echter Sprinter sein. Dafür ist die Geometrie einfach zu gemäßigt. Mit dem neuen Roubaix ist Specialized sicher ein großer Wurf im Endurance-Bereich gelungen, ganz klar.
Das Venge Vias Disc
Auch Venge Vias Disc möchte ich euch nochmal genauer vorstellen, denn der Vorgänger polarisierte letztes Jahr sehr stark. Nicht nur die radikale Formgebung, sondern die aerodynamisch versteckten V-Brakes wurden heiß diskutiert. Dass das Rad Siege einfahren kann, wurde vielfach von Profis erwiesen. Aber mit der Radikalisierung des Venge ging man einen Schritt weg vom aerodynamischen Allrounder zum Spezialisten. Für das neue Modelljahr bekam das Rad nun Scheibenbremsen verpasst, was ihm optisch schon mal gut steht.
Wie fährt sich nun so ein Spezialist auf staubigen, welligen Wirtschaftswegen? Schnell! Sauschnell!! Damit ist die Testfahrt eigentlich schon im wichtigsten Punkt beschrieben. Es wäre aber auch echt schlimm, wenn das nicht so wäre. Nebenbei erwies sich das Rad als nicht so bretthart, wie es aussieht und als überraschend kletterwillig. Bei vollem Einsatz der Vorderbremse und dank meinem Beta-Tester-Gewicht, meine ich zwar, die Gabel leicht zum verziehen gebracht zu haben, aber das dürften leichtere Fahrer kaum oder gar nicht spüren. Ein cooles Gerät für Sprinter und alle andere Speed-Süchtigen – und das mit einer souveränen Bremse.
P.S.: Ich bin eigentlich gar kein Freund von Scheibenbremsen am Rennrad, aber die beiden hier verwendeten Modelle von Shimano funktionierten wirklich gut!
Specialized Epic HT – das ultimative Renn-Leichtgewicht
Dem Epic Hardtail hat Specialized einen komplett neuen Rahmen spendiert. Das supersteife Race-Hardtail hat durch eine spezielle Lackierung und dank eines überarbeiteten Herstellungsverfahrens an Gewicht eingespart. Der Nachfolger des Stumpjumper Hardtails bringt gerade mal 828g auf die Waage. Störende Züge oder Kabel gibt es nicht, denn die Stealth-Optik ist quasi in Vollendung gelungen, wie ich finde.
Jezt kommt die heißeste aller Fragen:
Wann sind die Specialized 2017er Modelle verfügbar?
Nun seid ihr sicherlich gespannt, ab wann diese Schmuckstücke verfügbar sein werden… Erste Modelle sind bereits da und ab sofort bei uns lagernd. Auch unsere frisch eingetroffenen Testräder könnt ihr gerne in und um Kronberg auf die Probe stellen. Wir denken, ihr werdet ähnlich begeistert sein wie wir, von der Modellpalette die Specialized 2017 bietet!
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