Fox FIT4 im Test – Lohnt sich das Upgrade?

Ob FIT4, GRIP2 oder GRIP – alle Fox-Kartuschen funktionieren. Doch wie entscheidend sind die Unterschiede zwischen der preiswerten GRIP-Kartusche und dem Allround-Klassiker FIT4 ? Lohnt sich das Upgrade? Und welcher ist der richtige Einsatzbereich für die FIT4?
Diesen Fragen ist unser HIBIKE-Gravity Pilot Nick auf den Grund gegangen und hat die FIT4 Kartusche auf Herz und Nieren geprüft.

Out of the Box und Funktion der FIT4

Die FIT4-Kartusche kommt in meinem Fall als Version bis 160mm Federweg. Bei der FIT4 unterscheidet Fox nicht in den Laufradgrößen, sodass diese bei der Bestellung oder dem Umbau zu vernachlässigen sind. Die FIT4 erlaubt es dem Fahrer zwischen drei Modi zu switchen: Open, Medium und Firm. Im Open-Mode bietet die Kartusche dennoch eine Fein-Einstellung über 22 Klicks der Lowspeed-Druckstufe. Hierbei zirkuliert das Öl sowohl in der Lowspeed-Druckstufe, als auch in dem Highspeed-Shimstack. Dadurch wird die volle Dämpfung der Gabel genutzt. Im Medium-Mode eingestellt, kann das Öl nur in den Highspeed-Compression Umlauf gelangen, sodass die Lowspeed-Druckstufe komplett blockiert ist und nicht arbeitet. Im Firm-Mode sind dann beide Umläufe blockiert, sodass die Gabel kaum noch arbeiten kann – es sei denn es kommt zu einem starken Widerstand.
Die Lowspeed-Zugstufe kann ebenfalls, über den bekannten roten Einsteller am unteren Ende der Tauchrohre, feinjustiert werden. Die Highspeed-Zugstufe funktioniert, wie auch die Highspeed-Druckstufe, über einen Shimstack und kann auch nur über diesen eingestellt werden.
Für alle die sich genauer über die Funktionsweise der FIT4 informieren möchten hat Fox ein Video auf Youtube bereitgestellt. Wer sich am Ende nun noch fragt, woher eigentlich das Kürzel FIT4 kommt: „Fox Isolated Technology“, und das eben in der vierten Generation.

Mein Setup

Da ich an meinem Hardtail zuvor eine Fox 34 Peformance mit der GRIP-Kartusche und 150mm Federweg gefahren bin, stand es für mich außer Frage ein anderes Bike für den Test zu nutzen – zumal man die Unterschiede in der Funktion der Gabel auf einem Hardtail besser spüren kann, als auf einem vollgefederten Bike.
Entsprechend meinem Trail-Hardtail wurde die Gabel auf Trails getestet, nicht auf Forstwegen, aber auch nicht auf Downhillstrecken. Der Testzeitraum betrug einen Monat und es war zugegebenermaßen die meiste Zeit nass.

Montage

Die Montage geht relativ schnell von der Hand und dürfte für einen versierten Schrauber kein Problem darstellen. Dieses Montage-Video von FOX erklärt in einfachen Schritten, wie ihr eure FOX Federgabel mit der Grip2 Kartusche nachrüsten könnt. Benötigt wird dazu ein spezielles Removal Werkzeug zur Entnahme der Dämpfungseinheit, eine Nuss zur Demontage der Topcap sowie ein spezielles Dämpfer-Öl von FOX.
Die Montage der FIT4 verläuft im Grunde genauso, nur mit kleinen Unterschieden aufgrund der eingeschränkteren Einstellmöglichkeiten.
Jeder der sich die Montage nicht zu traut oder nicht das richtige Werkzeug dafür besitzt, sollte in jedem Fall die Hände davon lassen. Eine nicht fachmännische Demontage der alten Kartusche kann zu erheblichen Schäden an der Federgabel führen. Außerdem besteht wegen der unter Druck stehenden Federung Verletzungsgefahr. Wenn man die Kartusche nicht selbst nachrüsten kann, ist das jedoch kein Problem, denn gegen ein kleines Entgelt kann man die Gabel jederzeit in einer Fachwerkstatt,beispielsweise in unserer Werkstatt, umbauen lassen.

Mein erster Eindruck

Natürlich zögerte ich nicht lange auf das Bike zu steigen. Ein paar Meter auf der Straße nutzte ich um Bordsteine auf und ab zu fahren und ein paar Treppen zu rollen. Die Gabel funktioniert super, jedoch nicht besser oder schlechter als zuvor.
Auf der Straße konnte ich also absolut kein Unterschied zwischen GRIP- und FIT4-Kartusche feststellen. Glücklicherweise ist das nicht das Ende des Tests, denn wir testen hier keine Rennrad-Gabel. Also ab in den Wald und…

…endlich Trails!

Natürlich trieb es mich mit der neuen Kartusche sofort auf den Trail. Zum Bergauffahren nutzte ich den Firm-Mode. Hier merkte ich nahezu keine Arbeit der Gabel, nur ein minimales Ansprechen war zu spüren, sodass ich auch gerne mal ein paar Meter im Wiegetritt gefahren bin. Bei steileren, steinigeren und technischeren Trails nutzte ich jedoch die meiste Zeit den Medium-Mode. Dadurch konnte ich Traktion unter dem Vorderrad generieren, ohne dabei zu viel Kraft in die Gabel zu versenken. Definitiv etwas was ich bei meiner ehemaligen GRIP-Kartusche vermisst habe!
Selbst im Medium-Mode habe ich bei dieser oftmals zu viel Kraft in der Gabel verloren, da sie den Federweg etwas gröber genutzt hat.
Oben angekommen konnte ich es kaum erwarten endlich bergab zu fahren. Hier merkte ich schnell, dass die FIT4 wesentlich feiner arbeitet als es die GRIP-Kartusche getan hat.
Wie  auch beim Uphill, so nutzte die GRIP-Kartusche auch bei kleineren Schlägen sehr oft viel Federweg. Dies tat die FIT4 absolut nicht, obwohl weder Volumen-Spacer noch Luftdruck geändert wurden. Kleine Schläge nimmt die FIT4 gut auf, ohne dabei zu wenig Feedback zu geben, bei großen Impacts bietet sie jedoch genug Eigendämpfung und Kompression um einen Durchschlag zu verhindern.

Auf flowigen Trails fühlte ich daher nur wenig Unterschied zu meinem Full-Suspension Bike, sodass ich sehr effizient und schnell bergab fahren konnte.
In Anliegerkurven stand die Gabel stabil im Federweg, was mit unter daran liegt, dass ich durch den Open-Mode Adjust einiges an Lowspeed-Compression hinzufügen konnte.
Mega! So gut lief das Hardtail noch nie.

Fazit

Alles in allem bin ich sehr davon überzeugt, dass die FIT4 die richtige Gabel/Kartusche für Fahrer ist, die ein Höchstmaß an Technik, kombiniert mit einer simplen Handhabung nutzen möchten.
Es erfordert wenig Geschick diese Gabel für sich passend einzustellen – sie FITtet eben 4 You 😉
Die Kombination aus Feedback und Dämpfung ist optimal für Trail- und Endurobiker. Enduro- und Downhillracer würden sich wahrscheinlich über noch weniger Trailfeedback und mehr Fahrkomfort  freuen, aber dafür gibt es ja die GRIP2.
Im Vergleich zur GRIP-Kartusche konnte sie mich in allen Punkten von einer Verbesserung überzeugen, Grip, Feedback, Dämpfung, Progression und Handhabung/Einstellungsmöglichkeiten.

 

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Fox FIT4 Upgrade-Kartusche


 

Nick Willner
Ein Beitrag von: Nick Willner – Dualer Student & Hibike Gravity Team

 

2 thoughts on “Fox FIT4 im Test – Lohnt sich das Upgrade?

  1. Hallo Tim,
    ich habe das selbe Problem seit 2 Jahren. Unglücklicherweise habe ich mein Rad zwar bei einem Fachhändler, aber relativ weit entfernt, gekauft. Habe auch schon mit Zugspannung experimentiert. Das dürfte kein singuläres Problem sein.

  2. Servus Nick,
    vielen Dank für deine ausführlichen Beschreibung deines Erlebnisses mit der FIT4 Gabel. Ich habe bereits lange nach einem detaillierten Test gesucht, war aber bisher nicht fündig geworden.
    Hintergrund ist, dass ich mir ein neues Radl (Fully) zugelegt habe, das u.a. mit der FOX 2024 PERFORMANCE ELITE SC SERIES 34 FLOAT 29 120MM FIT4. Kurioserweise erkenne ich keinen Unterschied in der Medium und der Open Stellung. Vom Gefühl her ist das Zugstufenverhalten in beiden Positionen – ich würde sagen – identisch. In meinem Fall habe ich den 3 Pos Remote Hebel am Lenker, doch der funktioniert grundsätzlich einwandfrei und auch Verstellung der Zuglänge hat nichts verändert. Ein kürzen des Zuges führt dazu, dass der LockOut nicht mehr einrastet, da es scheinbar mit der Feder auf Block geht und wenn ich den Zug länger mache, dann funktioniert der LockOut nicht mehr. Im Fenster dazwischen ist eben das Verhalten zwischen Offen und Medium identisch.
    Das entspricht aber nicht deinen Erfahrungen, wenn ich es richtig verstanden habe, oder? Demnach sollte ich vllt. mit FOX nochmal Kontakt aufnehmen, oder hast du noch einen anderen Tipp für mich?

    Beste Grüße
    Tim

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