Am Wochenende des 13. – 14.01.2018 stand in Bensheim die Deutsche Rad-Cross DM auf dem Plan. Die besten Querfeldein-Radsportler und Radsportlerinnen trugen hier die Deutsche Meisterschaft aus. Die 3 km lange Strecke fordert einiges, hat je Runde 60 Höhenmeter auf Straße, Schotter, Wiesenabschnitten und Sand. Ein Rundkurs, gespickt mit Hürden wie etwa einer langen Naturtreppe und steilen Rampen.
Wir folgten der Einladung von DT Swiss nach Bensheim und waren gespannt, was uns erwartet…
Wir hatten uns für den Besuch am Sonntag entschieden, wo neben den Junioren gegen Mittag auch die Elite der Frauen und Männer an den Start ging.
Deutsche Meisterschaft im Cyclocross in Bensheim
Cyclocross DM. Um ehrlich zu sein, habe ich die deutsche Cross-Szene der letzten Jahre nicht wirklich arg intensiv verfolgt. Was zum einen vermutlich an der Medienpräsenz lag und zum anderen, zumindest was mich betrifft, stark überschattet wurde von den WorldCup Rennen und der Dominanz der Benelux-Fahrer, allem voran Sven Nys.
Die Attraktivät der WorldCup Rennen mit ihren Superstars der Szene lässt die nationalen Rennen oft blass wirken.
Dabei ist das ganz und gar nicht so, wie auch die DM in Bensheim in diesem Jahr gezeigt hat. Bei strahlendem Sonnenschein – nennen wir es mal „unpassend“ für den Zweck dieses Wochenendes 😉 – ging es am Sonntag zusammen mit Flo zum Main Event, dem DM Finale der deutschen Cross Elite.
Da wir bereits etwas früher vor Ort waren konnten wir vorher nochmal den Kurs in Augenschein nehmen und auch noch die letzen Runden der U19 Fahrer. Hier wurde bereits stark performed und die Jungs haben alles rausgehauen auf dem fordernden Kurs.
Im Vorfeld wurde die Strecke ja bereits als eine der technisch anspruchsvollsten angekündigt und soweit ich das beurteilen kann, war das durchaus zutreffend.
Es ging vom Start, auf dem langen Asphaltstück links in die Einfahrt zum Sportparkgelände der SSG Bensheim, welches Austragungsort der diesjährigen DM war, an der Zieldurchfahrt vorbei rechts auf den 3km langen Kurs.
Für alle die sich ein wenig mit dem Crosssport beschäftigen, muss ich hier nicht viel sagen. Für alle anderen, die erstmal denken „3km, pff, das klingt doch machbar“ sei gesagt: Schaut euch die Bilder an und fahrt so einen Kurs mal ab. Die Strecke in Bensheim ist wirklich anspruchsvoll!
Flo und mir hat es tatsächlich auch in den Fingern (und Beinen) gejuckt, den Parcours mal zu testen. Vermutlich wären wir nach zwei Tempo-Runden aber ziemlich platt gewesen. 🙂
Die Fahrer hingegen hatten statt zwei immerhin zehn Runden zu bewältigen! Mit allem was dazugehört: Kurze steile Anstiege – mit teilweise gefühlten 35% Steigung – die schon zu Fuß schwer zu bewältigen waren, einer Sand Area, ein paar Laufpassagen mit Treppen, Temposchwelle (zwei etwas mehr als eine Radlänge hintereinander im Boden versenkte, etwas über Nabenhöhe herausragende Bretter), sowie einem Zickzackkurs auf der Wiese.
Dank guten Wetters war richtig was los, schon bei den anderen Rennen des Tages wie beim Nachwuchs und auch bei den Elite Frauen. Da ich selbst noch nie bei einem DM-Rennen war und sonst nur die Events der World Cup-Elite hin und wieder im Netz verfolge, habe ich leider keinen Vergleich, aber es fühlte sich für mich nicht wirklich nach einem DM-Rennen an. Trotz der vielen Zuschauer empfand ich die Stimmung doch als sehr zurückhaltend.
Ich gehe eigentlich selten zu Bike-Rennen, egal ob MTB, Rennrad oder Cross. Das liegt unter anderem auch daran, dass man sich oft einen Platz an der Strecke wählt um das Rennen zu verfolgen. Sofern es sich nicht um einen Rundkurs mit mehr als einer Runde handelt, man sieht also die Fahrer nur ein Mal. Bei Cross-Rennen, wie auch dem in Bensheim, ist das zum Glück anders. Hier schaut man sich zunächst den Start an und dann bei den einzelnen, eventuell sogar rennentscheidenden Streckenpunkten vorbei, kein großer Fußmarsch und abwechslungsreich für Zuschauer. Da die Fahrer den Kurs zehn Mal befahren müssen, ist also genug Gelegenheit für interessante Blicke und Schnappschüsse auf die Parcours-Highlights.
Start der Elite Men
Das Rennen war dann trotz des teilweise starken Leistungsunterschieds wirklich spannend. Ein Kopf-an-Kopf Rennen zwischen den beiden Favoriten Meisen und Weber über 60 Minuten. Aufgrund eines kleinen Fehlers von Weber war Meisen dann auf und davon und gewann am Ende mit fast 1 Minute Vorsprung auf den starken Rivalen (Meisen 1:02 Std.).
Hier unser Video-Zusammenschnitt
Die Ergebnisse der Elite
Im Elite Rennen lieferten sich die Startnummern 1 bis 3 ein Match, das dann auch genau in dieser Reihenfolge zu Ende ging. Startnummer 1 Marcel Meisen (Team Steylaerts) sicherte sich Platz 1, Startnummer 2 „Sasche Weber (MTB Freiburg)“ den 2. Platz und Manuel Müller (RSV Rheinstolz Wyhl) mit Startnummer 3 den 3. Platz
Alle weiteren Details gibt es auf der offiziellen Website.
Thema Equipment
Als passionierter Biker hat mich natürlich auch das Equipment der Fahrer interessiert. Definitiv angekommen sind auch bei den Crossern die Scheibenbremsen. Fast ausschließlich verbaut sowohl an den Pro-Bikes als auch bei den Nachwuchsfahrern, bieten diese gerade auf den teilweise recht steilen, kurzen Abfahrten und anschliessenden engen Kurven und den oft extremen Bedingungen beim Querfeldein genügend Sicherheit. Hier haben viele Laufradhersteller wie auch DT-Swiss Wettkampf-erprobtes Material, sehr oft auch mit Carbonfelgen beigesteuert. Die neuen breiten Felgen kommen auch den Crosser entgegen.
Traditionell wurden auch in Bensheim durchweg nur Schlauchreifen aufgezogen. Im Falle einer Panne gab es hier wie üblich einen Pitstopbereich. Soweit ich das sehen konnte, sind aber fast alle ohne Panne durchgekommen. Lediglich einen Defekt an Schaltwerk/Kette konnte ich mitbekommen, bei dem der Fahrer leider, das Rad geschultert, den halben Parcours bis zum Pitstopbereich laufen musste.
Auch bei den Schaltungen sieht man immer mehr Elektronik auch bei den Crossern. Sicher aber nur eine Frage des Budgets, sonst wären hier bestimmt noch mehr Bikes damit ausgestattet gewesen.
Neben einigen für viele wohl nicht so bekannten Marken wie BERNER oder GUNSHA, waren die beim Cross schon traditionell stark vertretenen Bikes von STEVENS, FOCUS und RIDLEY auch hier am Start. Aber auch das eine oder andere CRUX von SPECIALIZED und ein T.I.X. von STORCK (in der Carbon-Version) konnten wir entdecken.
Alles in allem muss ich sagen, war es ein sehr schönes und interessantes Event und ich könnte mir vorstellen, öfter mal bei solchen nationalen Veranstaltungen (übrigens sehr gut organisiert von der SSG Bensheim) an der Strecke zu stehen und die Jungs anzufeuern. Zuletzt möchten wir uns nochmal bei DT Swiss bedanken, die uns zum Event eingeladen haben.