Das 3-Lagen-Prinzip
Draußen wird es zwar kälter, doch vom Radfahren hält uns das trotzdem nicht ab! Ganz im Gegenteil: Die Wälder und Straßen sind nicht mehr so voll, die Trails werden oft viel interessanter und durch den Matsch zu fahren bringt ordentlich Fun!
Damit durch Nässe und Kälte der Spaß am Biken nicht verloren geht, ist neben der Wahl der richtigen Bekleidung wichtig zu wissen, wie man die einzelnen Teile kombiniert. Wir erklären euch das 3-Lagen-Prinzip und zeigen euch, wie ihr im Herbst und Winter richtig gekleidet seid, ganz ohne zu frieren.
Wie ziehe ich mich bei kaltem Wetter zum Fahrradfahren am besten an?
Der einfache Trick lautet: „Zwiebelprinzip“ oder „Zwiebelschalenprinzip“ – d.h. mehre Schichten übereinander anziehen. In der Regel spricht man von drei Layern, bzw. 3-Lagen oder Schichten. Zum einen haben die unterschiedlichen Schichten jeweils ihre eigene sinnvolle Funktion, zum anderen entstehen durch das Zwiebelprinzip Luftpolster zwischen den einzelnen Schichten, die isolieren und somit für zusätzliche Wärme sorgen. Es wäre deutlich weniger effektiv einfach eine oder nur zwei dicke Schichten anzuziehen, denn durch mehrere relativ dünne und leichte Schichten wird eine bessere Isolation und Atmungsaktivität erreicht und wir sind flexibler, da durch das Ausziehen oder Anziehen einer weiteren Schicht flexibel auf Temperaturänderungen reagiert werden kann. Bei ganz kalten Temperaturen kann man auch problemlos weitere Schichten hinzufügen, sodass man sich einfach mit 4-Lagen kleidet.
1. Layer / Baselayer
Der 1st Layer, also das was direkt und enganliegend auf der Haut getragen wird, ist die Funktions-Unterwäsche. Damit der Schweiß schnell abtransportiert werden kann, ist diese Schicht extrem atmungsaktiv. Würde die Feuchtigkeit lange auf der Haut bleiben, würden wir schneller anfangen zu frieren und unsere Leistungsfähigkeit würde rapide sinken. Häufig werden auch unterschiedliche Materialien für die innere und äußere Schicht verwendet. Die innere Schicht trägt sich besonders angenehm auf der Haut und transportiert die Feuchtigkeit schnell an die zweite Schicht ab.
2. Layer / Midlayer
Die zweite, mittlere Schicht soll zum einen isolieren und zum anderen nach außen atmen um den Schweiß möglichst schnell verdunsten zu lassen. Die zweite Lage kann beispielsweise ein Trikot oder ein Fleece sein. Mittlerweile gibt es sogar Fahrrad-Trikots oder Jacken mit Daunen oder daunenähnlichen Materialien. Die Hauptaufgabe dieser Isolationsschicht ist die Luft im Gewebe festzuhalten, wodurch angenehme Wärme entsteht. Sollte es mal heißer hergehen, z.B. bei einem längeren und steilen Anstieg, kann die äußerste Schicht auch ausgezogen werden, sodass der zweite Layer zur obersten Schicht wird.
3. Layer / Outer Layer
Abgerundet wird das Layer-Prinzip durch einen Wetterschutz. Die dritte Schicht soll vor Nässe und Wind schützen, meist ist sie wasserabweisend, oft sogar wasserdicht, damit die Kleidung auch dem Regen standhält. Bezeichnet werden sie häufig als Softshell, Hardshell oder Regenjacke. Oft wird ein Mix aus verschiedenen Materialien verwendet. Beispielsweise kann eine Jacke hauptsächlich aus Softshell bestehen, im Inneren durch eine weichere Faser für erhöhtes Tragegefühl ausgestattet sein und an Körperteilen auf die besonders viel Wind trifft, ist sie zusätzlich mit einem Windstopper ausgestattet. Auch diese Schicht muss atmungsaktiv sein. Würde man einfach eine „Billig“-Regenjacke nehmen die wie eine undurchlässige Plastikschicht wirkt, könnte die Feuchtigkeit nicht abtransportiert werden und der Effekt ist dahin.
TIPP für ganz kalte Tage: 4. Layer
Auch wenn meist vom 3-Lagen Prinzip gesprochen wird: Wenn die Temperaturen unter die Null Grad-Grenze fallen und sogar Schnee liegt macht es durchaus Sinn einfach eine weitere Schicht zu ergänzen. Entweder einfach einen weiteren Mid-Layer anziehen – optimal finde ich die Fleece-Jacke über dem Langarm-Trikot. Oder einfach die Notfall-Regenjacke, die sowieso im Rucksack für eventuelle Niederschläge stecken sollte, für die Abfahrt drüber ziehen. Auch wenn diese nicht so atmungsaktiv wie die normale Jacke ist, schützt diese optimal vor Wind und Kälte. So steht auch Biken im Schnee nichts mehr im Wege 🙂
Fasern / Materialien
In allen 3 Schichten wird meist ein Materialmix aus den Funktionsmaterialien Polyester, Polyamid (Nylon), Polypropylen oder Merinowolle verwendet, häufig ergänzt mit geringen Elasthan Anteilen. Alles besonders atmungsaktive Materialen die schnell trocken. Baumwolle wird grundsätzlich nicht verwendet, da sie zwar Feuchtigkeit sehr gut aufnimmt, diese aber nicht wieder abgibt und in sich hält wie ein Schwamm.
Wie finde ich das richtige Kleidungsstück?
So weit, so gut. Doch wie finde ich jetzt innerhalb der einzelnen Schichten das richtige Kleidungsstück für mich?
Dies hängt von den Witterungsbedingungen ab. Prinzipiell gilt, dass es alle Schichten in verschiedenen Ausführungen für unterschiedliche Kältegrade gibt. So gibt es beispielsweise Unterhemden für den tiefsten Winter, für kühle Herbsttage und sogar für den Sommer (… denn auch im Sommer ist es sinnvoll den Schweiß von der Haut ab zu transportieren).
Viele bekannte Fahrradbekleidungs-Hersteller wie z.B. GORE Wear, Assos, Craft, Specialized oder Pearl Izumi haben ihre Lagen in verschiedene Bereiche unterteilt und zeichnen diese entsprechend aus, sodass das Einkleiden kinderleicht wird. Beispielweise Bontrager versieht die Unterwäsche (Baselayer) je nach Temperatur mit B1, B2, B3 (1 steht für warme Tage und 3 für extrem kalte Tage). Craft wiederrum hat drei Temparaturklassen: Stay Cool, Be Active und Keep Warm. So wird die Orientierung erleichtert und es wird schnell klar, für welches Wetter das Kleidungsstück gemacht ist.
Kann ich unterschiedliche Marken „mischen“?
Eine Mischung von unterschiedlichen Herstellern ist selbstverständlich möglich und funktioniert in der Regel auch ziemlich gut. Die Perfektion wird aber erreicht, wenn man alle Teile von einem Hersteller wählt, denn diese haben mittlerweile perfekt aufeinander abgestimmte Textilschichten entwickelt (beispielsweise Assos), die nur dann ihre Vorteile ausspielen können, wenn sie zusammen getragen werden.
Und was ziehe ich sonst noch an?
Neben dem Oberkörper ist es natürlich wichtig, dieses Prinzip auch für die Beine anzuwenden. Hier gibt es ebenso (lange) Unterwäsche welche unter die zweite Schicht gezogen wird. Häufig reichen an den Beinen zwei Schichten, aber auch hier ist bei Minusgraden eine dritte Schicht möglich und sinnvoll. Abgerundet wird das Outfit dann durch Funktions-Socken, die richtigen Fahrrad-Schuhe, Überschuhe, Handschuhe, Halstücher und eine unter dem Helm getragene Unterziehmütze.
Also, nichts wie rauf aufs Bike und das Herbst und Winter-Wetter genießen!
– Hauptsache Fahrrad. –
Fahrrad-Bekleidung
Weiterführender Link: https://www.bussgeldkatalog.org/radfahren-im-herbst/
Welche Schuhe würdet ihr als Winterschuh für Flat pedale empfehlen?
Hi Andrea,
das Thema Flatpedal und Winterschuhe ist immer etwas leidig. Allerdings kann ich dir nicht empfehlen den X-Raptor auf Flatpedals zu fahren. Zumindest dann nicht, wenn du vor hast damit ins Gelände zu fahren. Dafür ist die Sohle einfach nicht ausgelegt.
Mein persönliches „Go to“ in diesem Falle ist die Kombi „dicke Flatpedalschuhe“ wie zB. den Impact Pro oder gar den Impact Pro Mid in Kombination mit einem günstigen Überschuh wenn es ganz nass und regnerisch wird. Der Überschuh wird zwar entsprechend auf dauer etwas leiden, aber immerhin hat man trockene und vor allem WARME Füße und besten Grip.
Auch der ION Rascal wäre in dieser Kombi denkbar.
Liebe Grüße und viel Spaß beim Biken
Luca – HIBIKE Marketing